Fahrzeuge bleiben auf dem Hof. Gewerkschaft hatte ihre Mitglieder aufgerufen, zwischen 3 und 7 Uhr die Arbeit niederzulegen, um für mehr Lohn zu demonstrieren.

Kreis Pinneberg. Viele Fahrgäste haben im Kreis Pinneberg gestern Morgen vergeblich auf ihren Bus gewartet - darunter auch viele Schüler. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di hatte unangekündigt die Mitarbeiter mehrerer Verkehrsunternehmen in Schleswig-Holstein zum Warnstreik aufgerufen. Betroffen waren auch die Pinneberger Verkehrsgesellschaft (PVG) und ihr Tochterunternehmen, die Elmshorner Verkehrsgesellschaft (EVG).

Die Folge: Auf den Betriebshöfen in Schenefeld und Elmshorn tat sich zwischen 3 und 7 Uhr nichts. "In Schenefeld sind alle 140 Busse nicht gefahren, in Elmshorn sind von 22 Fahrzeugen drei auf die Strecke gegangen", so Ver.di-Sekretär Andreas Bahn. Er bezeichnete den Ausstand als "großen Erfolg". Bahn: "Die Aktion hat sich nicht gegen die Fahrgäste gerichtet, sondern gegen den Arbeitgeberverband, der noch kein Angebot vorgelegt hat."

Mitte Juli hatte die Gewerkschaft den Tarifvertrag gekündigt. Zwei Verhandlungsrunden sind verstrichen. Ver.di fordert die Anhebung der Löhne und Gehälter auf das Niveau der anderen Tarifverträge im Omnibusgewerbe. Aufgrund unterschiedlicher Verträge verdienen manche Fahrer bis zu 200 Euro weniger als ihre Kollegen. Bahn: "Die Stundenlöhne liegen durchschnittlich bei elf Euro." Ver.di fordere langfristig 15 Euro pro Stunde für alle Busfahrer. Jetzt sollten im ersten Schritt ein bis zwei Euro dazukommen. Bahn: "Es gibt Kollegen, die haben aufgrund des geringen Einkommens Anspruch auf Wohngeld und Hartz IV-Leistungen."

"Wir haben erst zu Betriebsbeginn um 3 Uhr von dem Streik erfahren. Wir haben dann getan, was wir konnten", so PVG-Sprecher Kay Goetze. Mehr, als Rundfunkdurchsagen zu veranlassen und die Service-Hotline personell zu verstärken, sei nicht möglich gewesen. Goetze: "Wir bedauern die Unannehmlichkeiten."

Während in Elmshorn die Stadtbusse bereits kurz nach dem Streikende um 7 Uhr wieder fahrplanmäßig verkehrten, kam es in dem von Schenefeld aus verwalteten Busnetz noch bis nach 9 Uhr zu teils erheblichen Verzögerungen. Am 13. November werden sich der Omnibus-Verband-Nord (OVN) als Arbeitgeber und Ver.di wieder an den Verhandlungstisch setzen. Der OVN hat gestern angekündigt, ein Angebot vorlegen zu wollen. Die Forderungen von Ver.di seien jedoch nicht erfüllbar. Sie würden zu Lohnsteigerungen zwischen neun und 16 Prozent führen und die Existenz der privaten Linienbusbranche bedrohen.