Itzehoer Gericht stellt fest: Der alkoholkranke Mann legte immer dann Feuer, wenn er beim Einbruch keinen Schnaps fand. Urteil: 28 Monate Haft.

Elmshorn/Horst. In Elmshorn und in der Nachbargemeinde Horst sorgte Thomas P. im Frühjahr für Angst und Schrecken. Vier folgenschwere Brandstiftungen, begangen innerhalb von zwei Nächten im März 2009, gingen auf das Konto des 27-Jährigen. Hinzu kamen zwei Einbrüche in einen Getränkehandel.

Die Quittung für sein Tun erhielt der Hartz-IV-Empfänger gestern vom Itzehoer Schöffengericht. Richter Dominik Mardorf schickte den Kiebitzreiher für 28 Monate ins Gefängnis. Ein Urteil, dass der in Untersuchungshaft sitzende Thomas P. geknickt aufnahm. Verteidiger Christoph Heer hatte um eine Bewährungsstrafe und damit die Freiheit für seinen Mandanten gekämpft. Die Staatsanwaltschaft wollte mit zwei Jahren und acht Monaten Haft eine härtere Bestrafung. Das Gericht ließ im Vergleich dazu Milde walten, der Angeklagte sei aufgrund einer Alkoholsucht vermindert schuldfähig.

Thomas P. gab sich reumütig - und entschuldigte sich bei seinen Opfern. Er habe aus Frust gezündelt, gab er an. Aus Frust darüber, nichts Hochprozentiges vorzufinden. So trinkt der 27-Jährige mindestens eine Flasche Wodka pro Tag. An den Tattagen habe er mit Freunden gefeiert und getrunken - und sei dann auf der Suche nach Nachschub in Schuppen und Carports eingedrungen.

Die Biografie von Thomas P. ist an sich wenig dramatisch. Der gebürtige Elmshorner hatte Probleme in der Schule, schaffte dennoch einen Abschluss und bekam eine Lehrstelle als Dachdecker. Ein schwerer Unfall 2001, in dessen Folge der junge Mann zweieinhalb Jahre in Kliniken verbrachte, warf ihn aus der Bahn. Es folgten der Absturz in den Alkohol, in Hartz IV - und in die Kriminalität.

Erster Tatort: eine Lagerhalle an der Straße Fiefhusen in Horst. Dort setzte Thomas P. am 11. März gegen 22 Uhr Heuballen in Brand. Teile des Gebäudes sowie mehrere landwirtschaftliche Maschinen wurden beschädigt. Die Schadenshöhe betrug 35 000 Euro. Auf der Suche nach Alkohol stieg der Angeklagte etwa eine Stunde später in einen Holzschuppen an der Straße Dovenmühlen ein und legte Feuer. Schaden: 3500 Euro.

Am 20. März zog Thomas P. dann durch Elmshorn. Gegen 0.30 Uhr zündelte er an der Plinkstraße in einem Geräteschuppen. Das Feuer sprang auf das direkt angrenzende Haus über, in dem sich vier Personen befanden. Die Schadenshöhe wurde auf 50 000 Euro geschätzt. Nur wenige Minuten später stand 300 Meter entfernt an der Schooltwiete ein Carport in Flammen. Diese griffen auf einen Wintergarten sowie ein Einfamilienhaus über. "Nur dank des schnellen Einsatzes der Feuerwehr konnte ein höherer Schaden vermieden werden", hielt Richter Mardorf dem Angeklagten vor. Die Reparaturkosten lagen bei mehr als 70 000 Euro.

Thomas P. war aufgeflogen, nachdem er am 23. und 27. März auf dem Gelände von Getränke Burmeister von der Polizei ertappt wurde. Dort war er unter anderem volltrunken mit einem Gabelstapler Rennen gefahren.