Nach jahrelangen Bemühungen hat es ein Team aus Ortsjugendpflege, Awo-Präventionsberatung, Jugendzentrum, Lehrkräften und Schulsozialpädagogin geschafft: In der Halstenbeker Gemeinschaftsschule ist ein umfassendes Sucht-Vorbeugungskonzept für nahezu alle Klassenstufen entwickelt worden.

Halstenbek. "Das gibt es an keiner anderen Halstenbeker Schule", freut sich Ortsjugendpflegerin Daniela Spitzar über das "lückenlose Präventionsprogramm".

Seit Beginn des neuen Schuljahres werden die Klassen sechs bis neun systematisch in die Vorbeugungsprogramme einbezogen. Dabei können sich die Kinder und Jugendlichen kritisch mit den zu ihren Altersgruppen passenden Suchtmitteln auseinanderzusetzen.

Ein Beispiel: An der dreizügigen Gemeinschaftsschule wird im sechsten Jahrgang mit der Nikotinprävention der Anfang gemacht. Jeder Schüler der sechsten Klasse erhält an zwei Tagen Gelegenheit, sich von Jugendzentrumsleiterin Jessica Wisch, Schulsozialpädagogin Melanie Niegel und dem Awo-Suchtpräventionsexperten Martin Meyn über die tödlichen Gefahren des Rauchens, die hochgiftigen Inhaltsstoffe des Tabaks bei der Verbrennung und die Folgen der Nikotinabhängigkeit aufklären zulassen. Sämtliche Präventionsveranstaltungen finden außerhalb der Schule statt: Treffpunkt an den beiden unterrichtsfreien Tagen ist das Jugendzentrum "A 23" am Neuen Weg. "Damit wird ein entspannteres Umfeld geboten", umreißt Meyn diese vertrauensbildende Maßnahme. Im Jugendhaus werden die Schüler je nach Bedarf in Kleingruppen oder auch nach Geschlecht getrennt mit der Materie vertraut gemacht. Neben der Abschreckung per Information gilt es auch, eine Risikoabwägung vorzunehmen: Vermeintliche Vorteile des Rauchens werden den absehbaren gesundheitlichen Folgen gegenübergestellt. Auch künstlerisch haben die Kinder das Thema Nikotinsucht verarbeitet: Sie fertigten Zigarettenschachteln mit möglichst abschreckender Optik und drastischen Warnhinweisen an. So ziert ein Modell ein Totenkopf.

Wie beim Nikotin gibt es auch in den weiteren Klassenstufen die altersmäßig passende Zuordnung. Der siebente Jahrgang setzt sich mit Glücksspiel und Mediensucht auseinander. In den achten Klassen geht es um Alkoholmissbrauch. In den neunten Klassen stehen illegale Suchtmittel im Vordergrund. Zeitnah zu den Vorbeugetaten werden Elternabende angeboten, um die Präventionsbemühungen auch außerhalb der Schule wirksam werden zu lassen. "Lediglich die fünften Klassen als Einstieg in die neue Schulform und bei den zehnten Klassen wird wegen der Prüfungen auf die Suchtpräventionstage verzichtet" sagte Daniela Spitzar.

Das gesamte Präventionsprogramm wird ohne zusätzliche Kosten aus dem Mitarbeiterstamm der Gemeinde, der Schule sowie über die Arbeiterwohlfahrt mit Kreismitteln finanziert.