Im Ratssaal begrüßten Bürgermeister Niels Schmidt und Landrat Wolfgang Grimme die neuen Staatsbürger.

Kreis Pinneberg/Wedel. Der Kreis Pinneberg ist wieder ein ganzes Stück bunter geworden. Während einer feierlichen Zeremonie im Wedeler Ratssaal wurden rund 80 Menschen mit ausländischen Staatsbürgerschaften als Deutsche begrüßt. Sie bekamen von Landrat Wolfgang Grimme ihre Einbürgerungsurkunden überreicht. Wedels Bürgermeister Niels Schmidt, der die Festrede hielt, hieß "seine" nunmehr deutschen Wedeler willkommen - wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen aus den Nachbarkommunen: mit kleinen Begrüßungs-Präsenten von Blumenstrauß bis Heimatbuch.

Aserbaidschan und Armenien, Pakistan und Philippinen, Brasilien und Barbados, Togo und Türkei - das sind nur einige der Herkunftsländer, aus denen die Menschen stammen. Der Spitzerdorf-Schulauer Männergesangverein sang sein "Hallo, hier Wedel!" und sorgte mit Zeilen über den sturmumwehten Roland fürs heimatliche Flair. Und für jeden Neubürger fand Landrat Grimme nette Worte und ein Lächeln, als er die Urkunden mit Bundesadler übergab - und dann blitzte es für das individuelle Erinnerungsfoto.

Bürgermeister Schmidt beschrieb die Verpflichtungen, die die Bundesrepublik, aber auch die Eingebürgerten eingingen: "Sie dürfen vom deutschen Staat demokratische Teilhabe, Lebensperspektive und Fürsorge und der Staat darf von Ihnen ein klares Bekenntnis und aktives Eintreten für die Grundwerte unserer Verfassung, Loyalität und ein aktives Mitgestalten unseres Gemeinwesens erwarten." Das Bekenntnis zur neuen Heimat bedeute nicht, dass damit die kulturellen Wurzeln verleugnet werden sollen: "Im Gegenteil: In einer durch die modernen Verkehrs- und Kommunikationsmittel klein gewordenen Welt ist es ein Geschenk, dass wir alle voneinander lernen können, eben auch und gerade in kultureller Hinsicht."

Schmidt erinnerte daran, dass die Talente von bislang ausländischen Menschen die Nation stärken und sagte Augen zwinkernd: "Wer daran Zweifel hegt, dem empfehle ich einen Blick auf unsere Fußballnationalmannschaft. Wie wäre es wohl um die Spielstärke bestellt, wenn wir auf die Deutschen Nationalspieler mit Migrationshintergrund verzichten müssten."

Eindringlich lud er die Eingebürgerten dazu ein, sich in Vereinen oder Verbänden ehrenamtlich zu engagieren, um Wertschätzung zu erfahren und neue Freunde zu gewinnen.

Die Motive, die zum Absolvieren des Staatsbürgerschafts-Tests geführt haben, sind unterschiedlich. Während beispielsweise Moustapha Gouroungou in seiner Heimat Togo verfolgt wurde und als Asylbewerber nach Deutschland kam, hat es Nadege Chantal Hippe-Labuche aus Belgien der Liebe wegen nach Appen gezogen. Die Staatsbürgerschaft ist ihr wichtig, weil sie wählen möchte.

Der Togolese übrigens hat längst den Asyl-Status hinter sich - er kann für sein Geld arbeiten und macht dies am Flughafen.

Bevor es gemeinsam zu Kaffee und Butterkuchen ging, wurde als Ausdruck der neuen Verbundenheit das Deutschlandlied gesungen.