Die Einrichtung an der Weberstraße ist völlig marode. Sie könnte durch das Alternativprojekt ersetzt werden.

Elmshorn. Was wird aus dem Elmshorner Kultur- und Aktionszentrum (KAZ)? Wenn am Mittwoch (18 Uhr, Rathaus) der Ausschuss für Kinder, Jugend und Sport zusammenkommt, steht die Zukunft der Einrichtung an der Weberstraße auf dem Spiel. Grund: Die Immobilie ist marode - und eine 650 000 Euro teure Sanierung für die Stadt fast unbezahlbar.

Eine mögliche Alternative wäre bereits gefunden: das Jugend- und Kulturzentrum "Apollo". Der Verein ProJugend Elmshorn hat ein Konzept entwickelt, das leerstehende Kino in der Innenstadt als Treffpunkt sowie für Konzerte zu nutzen. Die Einrichtung würde von den Jugendlichen selbst verwaltet, pädagogisches Fachpersonal ist nicht vonnöten. Vorteil: Der Betrieb des KAZ kostet pro Jahr 380 000 Euro (die Sanierung ist nicht berücksichtigt!), für das Apollo müssten nur 135 000 Euro aufgewendet werden. 60 000 Euro für Umbau, 40 000 Euro für Einrichtung sowie der Rest für Miete und Betrieb.

"Die Idee mit dem Apollo hat Charme", findet Bürgermeisterin Brigitte Fronzek. So etwas könnte ausprobiert werden, findet die Verwaltungschefin. Später, wenn das alte Kino der Neugestaltung der City zum Opfer fallen wird, könnte man dann eine solche Einrichtung woanders vorsehen. Allerdings gibt sie zu: "Ohne das KAZ würde etwas fehlen." Allerdings müssten Dach und Fenster dringend saniert werden.

Bereits seit längerem arbeitet die Hälfte der KAZ-Mitarbeiter in der Mobilen Spielplatzbetreuung, die Angebote sind seitdem ausgedünnt. Fronzek: "Wir könnten die übrigen Mitarbeiter in das Jugendhaus Krückaupark verlegen und dort die Öffnungszeiten erweitern." Das stadteigene KAZ-Gebäude könnte dann abgerissen oder verkauft werden.

Für die Sitzung hat die Verwaltung einen alternativen Beschlussvorschlag vorgelegt: Entweder KAZ sanieren und erhalten - oder es schließen und das Apollo-Konzept realisieren. Peter Hölzel, Fraktionschef von WGE/Die Grünen, hält das Entweder Oder für falsch. "Bevor wir so weitreichende Entscheidungen treffen, brauchen wir ein Konzept für die zukünftige Jugendarbeit in der ganzen Stadt." Die Ökopartei hat für die Sitzung den Antrag gestellt, eine solche Expertise von der Verwaltung mit fachlicher Unterstützung von außen und unter Einbeziehung der Jugendlichen zu erarbeiten.

"Das Apollo-Konzept ist preiswerter, besser, fast so was wie ein Geschenk des Himmels", so Jens Petersen (FDP). Seine Partei werde für die Schließung des KAZ stimmen. Auch Ausschuss-Chef Jürgen Wallbaum (SPD) glaubt, "dass wir das KAZ dauerhaft nicht halten können". Das sei allerdings seine private Meinung, seine Fraktion habe noch nicht darüber abgestimmt. Der CDU reichen die bisher vorgelegten Unterlagen nicht aus, eine derartig weitreichende Entscheidung zu treffen. "Es sind viel zu viele Fragen offen", so Christian Saborowski (CDU). Er plädiert dafür, erst einmal das künftige Budget für Jugendarbeit festzulegen - und dann zu überlegen, "was wir uns davon leisten können".