Der Arbeitsgerichtsprozess zwischen dem Kreis Pinneberg und Dr. Holger Braune, dem langjährigen Chefarzt des Krankenhauses Wedel, ist beendet. Das Ergebnis: Landrat Wolfgang Grimme hat klein bei gegeben - Dr. Braune ist rehabilitiert.

Wedel/Pinneberg. Nach einem Vergleich im Verfahren ((AZ: 1 CA 1003 b /08), das zunächst vor dem Arbeitsgericht Elmshorn geführt worden war, formulierten beide Parteien eine Verlautbarung, die so freundlich klingt, als hätte es nie einen Konflikt gegeben. Der Wortlaut: "Der Kreis Pinneberg und Herr Dr. Braune haben den zwischen ihnen bestehenden Rechtsstreit nach konstruktiven und vertrauensvoll geführten Gesprächen einvernehmlich beigelegt und sind übereingekommen, das zwischen ihnen bestehende Anstellungsverhältnis zu beenden. Die gegenüber Herrn Dr. Braune erhobenen Vorwürfe werden nicht aufrechterhalten. Der Kreis Pinneberg dankt Herrn Dr. Braune aufrichtig für seine langjährigen Verdienste als Chefarzt des Klinikums Wedel."

Vorausgegangen war eine heftige Auseinandersetzung. Nach 20 Jahren Tätigkeit am Krankenhaus Wedel war der Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin fristlos gekündigt worden. Als Grund waren fehlerhafte Abrechungen vorgeworfen worden. Es machte sogar der Begriff des "Abrechnungsbetruges" die Runde.

Dr. Braune, der nicht bei den Regio-Kliniken sondern auch nach deren Gründung weiterhin beim Kreis Pinneberg angestellt war, hatte sich mit einer Kündigungsschutzklage zur Wehr gesetzt und Recht bekommen. Das Gericht hatte die Kündigung für nichtig erklärt. Der Arzt sollte weiter beschäftigt werden. Als ihm das verwehrt worden war, wurden sogar Zwangsgelder gegen Landrat Grimme in Höhe von insgesamt 19 000 Euro verhängt. Wegen dieser "Zwangsgeld-Affäre" war Grimme auch in den eigenen Reihen stark in die Kritik geraten. Sogar der CDU-Kreisvorsitzende Ole Schröder hatte Front gegen seinen Parteifreund Grimme bezogen: "Die Tatsache, dass ein Landrat Gerichtsbeschlüsse missachtet, ist völlig inakzeptabel." Der Fall, der viel Unruhe unter den Patienten und auch niedergelassenen Ärzten ausgelöst hatte, ist dem Vernehmen nach auch durch die positive Mitwirkung des neuen Anteilseigners der Regio-Kliniken, der Sana-Gruppe, zu einem guten Ende gekommen.