Ulrich Grobe und Jürgen Pauschert motivieren Unternehmen, auf das Potenzial erfahrener Arbeitnehmer zurückzugreifen.

Kreis Pinneberg. Die ARGE verstärkt ihre Bemühungen, älteren Langzeitarbeitslosen eine Rückkehr in das Berufsleben zu ermöglichen. 15 Mitarbeiter kümmern sich kreisweit ausschließlich um diese Gruppe, im nächsten Jahr sollen zwei weitere Berater hinzukommen. "Die bisher erzielten Erfolge können sich sehen lassen", so ARGE-Geschäftsführer Gerold Mellem. In den ersten drei Quartalen 2009 wurden 335 Langzeitarbeitslose, die älter als 50 Jahre sind, in feste Jobs vermittelt. Weitere 441 Personen durchliefen eine Qualifizierung, 274 nahmen eine - zeitlich befristete - Tätigkeit auf.

Um das Ende 2005 unter dem Namen "Pi-Quadrat" gestartete Projekt zu noch mehr Durchschlagskraft zu verhelfen, sind gestern zwei "Botschafter" ernannt worden: Ulrich Grobe, Geschäftsführer der Zweigstelle Elmshorn der Industrie- und Handelskammer zu Kiel (IHK), und Jürgen Pauschert, Leiter der Kreishandwerkerschaft Westholstein, sollen als "Multiplikatoren" auftreten und Unternehmen motivieren, ältere Arbeitnehmer einzustellen. "Mit Hilfe ihres großen Netzwerkes wird es möglich sein, zusätzliche und schnelle Kontakte zu den Arbeitgebern in der Region aufzubauen und noch mehr Arbeitsmöglichkeiten zu erschließen", würdigte Mellem die "Botschafter".

Beide werden ehrenamtlich tätig - und nehmen ihre neue Aufgabe ernst. "Unsere Wirtschaft kann es sich angesichts des demographischen Wandels immer weniger leisten, auf erfahrene ältere Fachkräfte zu verzichten", so IHK-Geschäftsführer Grobe. Die finanziellen Integrationshilfen der ARGE könnten den Betrieben einen solchen Schritt erleichtern, ebenso wie das Angebot einer am betrieblichen Bedarf orientierten Beratung.

"Es gibt ein großes Potenzial von guten Fachkräften, wir dürfen sie nicht links liegen lassen", so Pauschert. Er kündigte an, bei seinen Innungsbetrieben aktiv Werbung für die Einstellung von über 50-Jährigen zu machen.

Aktuell beziehen kreisweit 5762 erwerbsfähige Personen Arbeitslosengeld II und werden von den ARGE-Leistungszentren betreut. 1202 Personen sind älter als 50 Jahre und fallen damit unter das regionale Beschäftigungsprojekt. "Viele haben angesichts ihrer Situation resigniert und sind in ein depressives Loch gefallen", so ARGE-Projektleiter Andreas Skora. Um ihnen wirksamer helfen zu können, seien neben der Personalaufstockung und dem Einsatz der Projekt-Botschafter 2010 noch weitere Maßnahmen geplant. So wird ein separates Projekt für ältere Langzeitarbeitslose ins Leben gerufen, die aufgrund von gesundheitlichen oder persönlichen Defiziten nur schwer vermittelbar sind.

"Wir wollen ihnen durch eine enge und intensive Betreuung helfen, wieder am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben", so Skora weiter. Laut Berechnungen der ARGE fallen kreisweit allein etwa 600 Personen in diese Kategorie.