Weil das Geld fehlt, wird künftig nur noch ein Mann in Zivil in der Fußgängerzone Streife gehen.

Pinneberg. Schlechte Nachrichten für Pinneberg: Die "Blauen Sheriffs" reduzieren ihren Service in der City. Innerhalb eines Jahres hat der private Sicherheitsdienst 13 von 50 Kunden in der City verloren. "Uns fehlen rund 2500 Euro. Deshalb können wir jetzt nur noch mit einem Mann in Zivil statt bisher mit zwei uniformierten Männern arbeiten", so Thomas Benk. "Kommt es noch schlechter, machen wir Schluss."

Seit exakt zehn Jahren sind Thomas Benk als Chef der Hamburger Firma "Sicherheits-Concept" und sein Team während der Öffnungszeiten in der Geschäftsmeile der Kreisstadt präsent. Aus dem Stadtbild sind die Männer in ihren blauen Uniformen kaum wegzudenken. Den Menschen in der City vermitteln sie das gute Gefühl: Hier können wir sicher und entspannt shoppen.

Pinnebergs Sicherheitskonzept wackelt bereits seit zwei Jahren. "Geschäftsleute haben ihre Läden aufgegeben. Ketten großer Marken eröffnen Filialen, von denen sich nur wenige an den Sicherheitsdienst-Kosten beteiligen wollen." In der Wirtschaftskrise sind weitere Betriebe abgesprungen, darunter sogar das Mode- und Sporthaus Kunstmann - bislang einer der stärksten Unterstützter des Sicherheitsdienstes. Dabei ist es den "Blauen" nicht nur zu verdanken, dass sich Randalierer der City fern halten. In zehn Jahren haben Benk und seine Leute so einige "verloren gegangene" Kinder getröstet, leisteten erste Hilfe oder zeigten einfach nur orientierungslosen Betrunkenen den Heimweg.

Als die Sicherheitsleute 1999 in Pinneberg ihren Dienst aufnahmen, gab es noch jede Menger Ärger auf der Straße. "Heute haben wir es meist mit Ladendieben, darunter allerdings auch organisierten Banden zu tun", weiß der "Blaue Sheriff" Felix Engel. Erst kürzlich hätten sie eine Bande stellen können, die gerade teure Markenkleidung wegschaffen wollte. "Wir konnten zu zweit die Diebe stellen, sie der Polizei übergeben, das Diebesgut sichern und den Geschäftsleuten, die teils gar nicht zu unseren Kunden zählen, zurückbringen." Gehe künftig nur noch ein Mann Streife, sei das Eingreifen viel zu gefährlich, meint Felix Engel.

Holger Gieseler von der Pinneberger Wirtschaftsgemeinschaft sieht für den Kundenschwund des Sicherheitsdienstes zwei Gründe: "In der Wirtschaftskrise haben kleine Betriebe Probleme, ihren Anteil an den Kosten aufzubringen." Hier kritisiert Gieseler die mangelnde Solidarität beim Pinneberger Einzelhandel. Würden sich alle Geschäfte am Sicherheitsdienst beteiligen, wären die Kosten pro Kunde sehr viel geringer. Und: "Neue Geschäftleute sehen nicht die Notwendigkeit für einen Sicherheitsdienst, weil Pinneberg ja sehr sicher ist. Dabei übersehen sie, dass der Grund für die Ruhe der Sicherheitsdienst ist."