Auch im Alter möchten viele Menschen selbstbestimmt und in einem intakten sozialen Umfeld leben. Ein Altenheim lehnen die meisten Leute ab. Dies war eines der Ergebnisse der Umfrage, an der sich 2000 Quickborner Bürger beteiligt haben.

Quickborn. Daraus entstand die Idee, ein generationsübergreifendes Wohnprojekt in Quickborn zu realisieren. Für Dienstag, 6. Oktober, laden Verwaltung und Sozialstation um 19 Uhr zur dritten Informationsveranstaltung in das Rathaus ein.

Der demografische Wandel mache ein Nachdenken über das Leben im Alter notwendig, sagt Projektleiterin Renate Hegemann und macht dies an Daten deutlich. So sei der Anteil der über 65-Jährigen in Quickborn seit 1997 um 60 Prozent angewachsen. Jeder fünfte Bürger ist heute über 65 Jahre alt.

Damit haben die Rentner die Zahl der Kinder und Jugendlichen in der Stadt überholt. Das bedeutet, dass eine Kommune attraktiv für Senioren bleiben muss, um ihren Bevölkerungsstand zu halten. So gaben bei der Umfrage ein Viertel der Befragten an, sie würden Quickborn verlassen, wenn sie dort keine altersgerechte Wohnung fänden. Dies war der häufigste genannte Grund umzuziehen - vor dem Ärger mit Fluglärm.

Daraus entwickelte sich das Projekt "Mit Freunden alt werden", das nun die Idee eines generationsübergreifenden Wohnprojekts umsetzen soll. Geplant ist, dass sich nach dem 6. Oktober eine Arbeitsgruppe alle zwei Wochen trifft, um die Vorschläge und Bedürfnisse zusammenzutragen und Kontakte mit möglichen Investoren aufzunehmen.

Das Institut für neues Wohnen in Lübeck wird das Projekt begleiten. Dieser Verein ist dabei, in Lübeck ein Mehrgenerationenhaus zu realisieren. Mitten in der Hansestadt und im Grünen werden junge und alte, behinderte und nicht behinderte Menschen unter einem Dach leben. Es gibt eigene und gemeinschaftlich genutzte Räume, Möglichkeiten, sich zurückzuziehen und in der Gemeinschaft zu sein, sich zu unterhalten, zu spielen, Pläne zu schmieden.

Solche Wohnformen passen sich dem künftigen Bedarf am besten an, ist Ingeborg Alsleben von der Sozialstation überzeugt. "Allein unter alten Menschen in einem Wohnblock möchten die meisten Senioren nicht mehr leben", weiß sie aus vielen Gesprächen. Sie möchten mit jungen Familien zusammen sein, denen sie beim Babysitten helfen könnten. Als Gegenleistung könnten die Familien für die Senioren einkaufen. In so einer Hausgemeinschaft würden auch die Älteren das Gefühl haben, für andere da sein zu können.