Angenommen wurde, dass zwei Schiffe auf dem Fluss zusammengestoßen und 50 Tonnen Öl ausgelaufen waren.

Hetlingen. Ein großer Ölteppich treibt auf den Strand an der Hetlinger Schanze zu. Mit diesem Horror-Szenario sahen sich am Sonnabend Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerkes (THW) sowie des Landesbetriebes für Küstenschutz (LKN) konfrontiert. Mehr als 80 Helfer probten mehrere Stunden lang bei der Großübung den Ernstfall.

"Wir üben den Küstenschutz", so Jens Lewerkühne vom LVN. Die erst voriges Jahr gründete Behörde ist schleswig-holsteinweit zuständig für die Gefahrenabwehr auf Küstengewässern, Seeschifffahrtsstraßen und in Landeshäfen. Für Lewerkühne war der erste Test dieser Art vor allem deshalb wichtig, um das Zusammenwirken der unterschiedlichen Kräfte zu optimieren. Laut dem Szenario war es zu einer Schiffskollision auf der Elbe vor Lühe gekommen, was den Austritt von 50 Tonnen Bunkeröl in das Gewässer zur Folge hatte. Aufgrund der Tide trieb der angenommene Ölteppich auf die Hetlinger Schanze zu.

Daraufhin wurden Kräfte der Feuerwehr Hetlingen, der Feuerwehr Wedel, des ABC-Dienstes der Kreisfeuerwehr sowie des Technischen Hilfswerkes (THW) aus Pinneberg alarmiert. Der LKN steuerte ein in Husum stationiertes Amphibienfahrzeug bei, das sowohl an Land als auch in flachem Gewässer einsetzbar ist

Feuerwehr und THW hatten die Aufgabe, zunächst von Land aus eine Ölsperre aufzubauen, die dann von Booten ins Wasser gezogen und dort verankert wurde, um den Strand zu schützen. Parallel begannen ABC-Spezialkräfte in Ganzkörperschutzanzügen damit, den verunreinigten Sand per Schaufeln in sogenannte Big-Bags zu füllen. Auf dem Wasser wurde zudem geprobt, die Ölklumpen - zur Simulation wurde Popcorn in die Elbe geschüttet - aufzunehmen. Um die an Land eingesetzten Spezialkräfte zu schützen, wurde eine Dekontaminationsstelle aufgebaut.

Pro Jahr werden elf derartige Großübungen an Nord- und Ostsee und am Nord-Ostsee-Kanal sowie an der Elbe organisiert. LKN-Mitarbeiter Lewerkühne zog ein positives Resümee: "Vor einem Ernstfall müssen wir nicht bange sein."

Er lobte das Zusammenwirken der einzelnen Organisationen. Allerdings gebe es noch "Feinheiten, an denen wir arbeiten müssen". So kam es am Beginn der Übung zu Kommunikationsschwierigkeiten, weil das Funknetz nicht reibungslos funktionierte. Daher verzögerte sich der Beginn der Übung. Im Ernstfall wären auf diese Weise wichtige Minuten verloren gegangen.