Kreisjugendring plant Ausstellung und Zeitzeugenberichte. Kreispräsident, Jugendpflege und Sportjugend unterstützen das Aufklärungs-Projekt.

Barmstedt. 20 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer können sich viele junge Menschen nicht mehr vorstellen, was die Teilung Deutschlands in Ost und West für die Menschen in der DDR bedeutet hat. Darum plant der Kreisjugendring jetzt eine große Ausstellung mit zahlreichen Dokumenten, Medien und Zeitzeugenberichten, die dann in Schulen den Geschichtsunterricht bereichern könnte. "Wir stellen bei vielen Jugendlichen fest, dass sie nicht wissen, was damals war und wie es sich anfühlte", erklärt KJR-Geschäftsführer Ingo Waschkau, der die Sportjugend und die Kreisjugendpflege als Mitveranstalter gewonnen hat.

So sind die Bürger des Kreises Pinneberg, insbesondere ehemalige DDR-Bürger, die nach der Wende in den Westen gezogen sind, aufgerufen, dieses Projekt zu unterstützen. Kreisjugendpfleger Karsten Hamdorf hofft auf rege Mithilfe. "Vielleicht möchten sie Schülern und Jugendlichen vom Alltag in der DDR erzählen, was sie dort erlebt haben, mit welchen Einschränkungen sie klarkommen mussten." Dass das DDR-Regime, das seine Bürger mit der Stasi überwachte und ihnen keine Reisefreiheit gewährte, "ein Unrechtsregime" war, solle diese Ausstellung dokumentieren, betont Stefan König vom Kreissportverband.

Kreispräsident Burkhard E. Tiemann, der die Schirmherrschaft für das Projekt übernimmt, hat dies sogar aus eigener Anschauung erlebt. "Ich hatte in den 70er- Jahren eine Freundin in der DDR. Als dies herauskam, wurde sie ständig schikaniert, musste längere Schichten arbeiten, ihr Telefon wurde abgehört", erinnert sich Tiemann. Irgendwann sei die Kontaktperson auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen, erzählt Tiemann, der 13 Jahre lang bis zur Wende 1989 nicht mehr einreisen durfte. "Ich habe hautnah miterlebt, was es hieß, in der DDR zu leben."

Aber nicht nur die vielen Schicksale, auch Fundstücke, altes Papier, Geld, Bücher, Zeitschriften, Dokumente oder Produkte aus der DDR würden benötigt, um sie für die Ausstellung aufzubereiten, kündigt Waschkau an. Erstmals soll sie dann am Sonnabend, 17. November, im Kreistagsaal oder der Drostei der Öffentlichkeit präsentiert werden. Wer das Projekt unterstützen möchte, wende sich an den Jugendpfleger Hamdorf per Telefon unter der Rufnummer 04101/212544 oder E-Mail.

k.hamdorf@kreis-pinneberg.de