Schüler der dritten und vierten Klassen lernen komplizierte Zusammenhänge der Natur anschaulich kennen.

Kummerfeld/Rellingen. Das Astronautenteam ist startklar, die orangeroten Overalls sitzen perfekt, und mit großem Getöse hebt das Space-Shuttle ab, um die internationale Raumstation anzusteuern. Die Astronauten sind 20 Kinder der vierten Klasse aus der Grundschule in Kummerfeld. Sie erleben - leider nur auf einer Projektionswand, die im Klassenraum aufgebaut ist - den Start der Raumfähre in Cape Canaveral mit. Aber Captain Sören und Commander Julia sorgen mit ihren Kommandos dafür, dass die Schüler sich bei Kurven auf dem Weg ins All in Seitenlage begeben. Das Andocken an die Raumstation wird etwas heftig. Doch nach dem Rums kann die wissenschaftliche Arbeit an Bord endlich beginnen.

Gemeinsam mit ihren Missionschefs vom Team "Klima on tour - s'cooltour 2009" lernen die Jungen und Mädchen im Klassenzimmer, dass man aus der Ferne manchmal komplizierte Zusammenhänge besser erkennen kann. Es geht um den Blick auf einen Globus, auf dem die Folgen der Klimaveränderung abgelesen werden können. Die beleuchtete Mini-Erde zeigt alle Klimazonen von der trockenen heißen Wüste, in der es nachts sehr kalt werden kann, bis zu den tropisch-feuchten Regenwald-Regionen und den schmelzenden Polkappen der Arktis und Antarktis. Und gezeigt wird auch, wie sich in den kommenden Jahrzehnten die heißen Zonen weiter ausdehnen.

Die Teamchefs - Sören Haag ist Kulturwissenschaftler, Julia Schlenker hat Forstwirtschaft studiert - verstehen es, die Kinder geschickt mit in die Ursachenforschung für den Klimawandel einzubeziehen.

Die Schüler finden heraus, dass der Regenwald so heißt, weil es in der tropischen Region in der Regenzeit täglich kräftig schüttet, und dass der Grüngürtel wichtig ist, um die Luft von giftigen Schadstoffen zu befreien. Plötzlich ertönt ein Alarmsignal. "Die Erde hat Fieber!" ruft Captain Sören. Schon jetzt ist das Erdklima ein Grad höher als vor 100 Jahren. Gemeinsam erforschen die Kinder die Ursachen für den Temperaturanstieg. Zu viele Abgase fördern den Treibhauseffekt. Die Erwärmung bringt das Wetter durcheinander. Es gibt Überschwemmungen, Wirbelstürme und schmelzendes Eis am Nordpol. "Da können die Eisbären bald nicht mehr leben", sagt ein Schüler. "Stimmt", sagt Sören. "Und wenn nichts getan wird, ist es auf der Erde in 90 Jahren noch einmal drei bis vier Grad wärmer."

Es folgen spannende Experimente in kleinen Gruppen. Die Kinder entzünden Räucherstäbchen und machen mit einer Taschenlampe sichtbar, wie aus den unterschiedlich warmen Luftmassen Wind entsteht.

Energie sparen, weniger verbrennen, weil Kohlendioxid den Treibhauseffekt weiter anheizt und jeglichen Müll umweltgerecht entsorgen - das sind ein paar Ansätze, um das Erdfieber zu senken.

Die Kinder sollen ihre Erkenntnisse nun als Klimabotschafter weiter tragen. Damit haben Sören und Julia ihre wichtigstes Ziel erreicht - das Bewusstsein der Schüler für Klimaschutz zu schärfen.

Apropos: Damit das Space-Shuttle nicht so viel schädlichen Treibstoff verbrennt, lassen sich die Klimaforscher von der Raumstation nach Kummerfeld einfach zurück "beamen". Wenn Klimaschutz doch immer so einfach wäre.