Während auf schleswig-holsteinischer Seite eine spektakuläre Aktion am 31. Oktober gegen die geplanten Kohlkraftwerke in Stade vorbereitet wird, spitzt sich der politische Streit auf niedersächsischem Gebiet zu.

Stade/Haseldorf. Die Bürgerinitiative Stade-Altes Land wirft der Stadtvertretung vor, "insgeheim die Ansiedlung von allen drei in der Diskussion befindlichen Kraftwerken" vorzubereiten.

Bürgermeister Andreas Rieckhof weist diesen Vorwurf weit zurück. Er sagte dem Abendblatt: "Das ist völliger Unsinn." Es sei sogar möglich, dass letztlich keines der Werke in Stade gebaut werde. Rieckhof verweist darauf, dass CDU und FDP in einer möglichen neuen Bundesregierung, die Laufzeit der Atomkraftwerke verlängern könnten - dann müsse kein teures Kohlekraftwerk gebaut werden.

Stein des Anstoßes ist das aktuelle Arbeitsprogramm der Stadt Stade. Die auch auf Haseldorfer Seite heftig umstrittenen Kraftwerke von GdF Suez (ehemals Electrabel), und E. on, aber auch das Gemeinschaftsprojekt mit der Dow, sind allesamt in höchster Priorität eingestuft. Das sei rechtlich so vorgeschrieben, da die Stadt allen drei Bewerbern die gleichen Chancen einräumen müsse, argumentiert der Stader Bürgermeister.

Die Bürgerinitiative Altes Land, die eng mit der Haseldorfer Gruppe zusammenarbeitet, bewertet das anders. Den Bürgern werde vorgegaukelt, dass auch die Stadt keine drei Kraftwerke wolle. Der Bürgermeister solle sich wieder mehr um die Belange der Bürger als um die Interessen der Industrie kümmern.