Stefan C. ist aufgeregt, zittert am ganzen Körper. Immer wieder nimmt der Mann die Sonnenbrille ab, um sie dann gleich wieder aufzusetzen. Die dunklen Gläser sollen seine Augen verdecken.

Elmshorn/Itzehoe. Seit dem 3. Oktober 2007 ist der 43 Jahre alte Elmshorner komplett erblindet. Danny P., der Mann, der Schuld am Verlust seines Augenlichtes sein soll, sitzt ihm direkt gegenüber. Für Stefan C. scheint dies unerträglich. Immer wieder beruhigt Rechtsanwalt Marcus Schröder seinen Mandanten.

Das Amtsgericht Elmshorn hatte Danny P. (33) im Februar dieses Jahres zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe sowie Zahlung eines Schmerzensgeldes in Höhe von 250 000 Euro verurteilt. Laut Urteil soll er am frühen Morgen des 3. Oktober vor zwei Jahren in der Elmshorner Kneipe "Kult" den Geschädigten mit einem zuvor zerbrochenen Glas ins Gesicht geschlagen haben. Der auf dem rechten Auge seit seiner Kindheit erblindete Stefan C. sei durch den Schlag am linken Auge so stark verletzt worden, dass er komplett erblindete.

Danny P. hatte gegen das Urteil Berufung eingelegt. Gestern verhandelte das Landgericht Itzehoe über diese Berufung. Danny P. kann sich an den Tathergang nicht erinnern. "Ich wollte mir am Tresen was zu trinken holen. Ich weiß nur, dass ich bei jemandem im Arm zu mir kam und im Gesicht geblutet habe"

Stefan C. erinnerte sich sehr wohl an die entscheidenden Minuten: "Ich habe mit einem Freund getrunken." Eine blonde Frau habe Kontakt zu seinem Freund gesucht und einen "giftig zu uns herüber starrenden Mann" als ihren Freund bezeichnet. Stefan C. habe sich gewundert, dass eine Frau im Beisein ihres Freundes "mit anderen Männern rummacht." Jener Mann sei plötzlich auf ihn zugestürzt und habe ihm das Glas ins Auge geschlagen. "Sein Gesicht was das Letzte, was ich in meinem Leben gesehen habe", so der Geschädigte. Die blonde Frau und ein weiterer wichtiger vorgeladener Zeuge erschienen gestern nicht. Das Gericht ordnete für die morgige Fortsetzung des Prozesses eine polizeiliche Vorführung an.