Aufgrund der friesischen Wurzeln der Helgoländer sieht sich der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) von jeher als Anwalt der Interessen der Insulaner.

Mit Anke Joldrichsen (57), Dozentin für Friesisch an der Uni Flensburg, tritt ein bekanntes Gesicht als Direktkandidatin im Wahlkreis Pinneberg-Nord an - denn Deutschlands einzige Hochseeinsel gehört zum Kreis Pinneberg.

Neben der Stärkung regionaler Hochschulstandorte gehören die kulturelle und finanzielle Gleichstellung der dänischen und friesischen Minderheiten zum Programm der Partei, die von der Fünf-Prozent-Hürde bei den Landtagswahlen befreit ist. Dieses Mal hofft der SSW landesweit auf eine vier vor dem Komma, die eventuell ein drittes Mandat im Kieler Landtag bescheren könnte. Damit könnte der SSW nach dem 27. September sogar zum Zünglein an der Waage bei der Machtverteilung im neuen Kieler Landtag werden.

Mitte September will Anke Joldrichsen nach Helgoland reisen. Große Chancen mit ihrer Direktkandidatur rechnet sie sich nicht aus im Wahlkreis Pinneberg-Nord. Auf Helgoland erhielt sie vor vier Jahren allerdings gute fünf Prozent der Erststimmen, bei den Zweitstimmen waren es auf dem roten Felsen immerhin 4,3 Prozent.

Im gesamten Wahlkreis Pinneberg-Nord blieb das Ergebnis jedoch recht mager: Insgesamt konnte Anke Joldrichsen zwar 798 Erststimmen (2,4 Prozent) auf sich vereinen, bei den Zweitstimmen landete der SSW jedoch im Wahlkreis 26 bei gerade mal 1,9 Prozent. Wesentlich stärker ist der SSW im Norden des Landes etabliert.

Da es für den SSW auf die Zweitstimme ankommt, ist in Anke Joldrichsens Wahlkreis also noch "Luft nach oben" - zumal die Kandidatin ihre persönlichen Stärken dabei gut einsetzen kann: "Ich kann gut zuhören und auf Leute zugehen."