Johannes-Brahms-Schule bekommt fünf neue Pavillons als Übergangslösung. Stadt mietet die mobilen Räume für zwei Jahre.

Pinneberg. Dass ein Pinneberger Schulleiter zufrieden ist, kommt selten vor. Matthias Beimel ist zurzeit mehr als das. Nach zwölf Monaten Bauzeit kann er zum Beginn des neuen Schuljahres seinen 1069 Schülern endlich sechs neue Klassenräume bieten. "Damit sind wir jetzt räumlich bestens ausgestattet", so sich der Chef der Theodor-Heuss-Schule (THS).

Auch Ortrud Bruhn strahlte gestern: Die Direktorin der Johannes-Brahms-Schule (JBS) nahm fünf nagelneue Container in Betrieb. Die Pavillons sollen in den kommenden zwei Jahren den Schülern des zwölften JBS-Jahrgangs als Unterrichtsräume dienen - bis ein Teil der 1140 Gymnasiasten zum Schuljahr 2011/2012 aus dem zu eng gewordenen Schulgebäude am Fahltskamp in die Gebäude der Karls-Sörensen-Schule in der Lindenstraße zieht. "Wenn man Container akzeptiert", so Schulleiterin Bruhn, "ist das jetzt eine rundum gelungene Sache." Nicht ganz so begeistert ist René Schaar (17). Der Schüler geht in die zwölfte Klasse und wird bis zum Abitur im Container lernen müssen: "Optimal ist das nicht. Ich hätte mir einen richtigen Klassenraum gewünscht. Aber besser als die alten Container sind die neuen Pavillons allemal." Die JBS hatte 2005 einen Anbau erhalten, der für die große Schülerzahl zu klein ausfiel. Deshalb müssen die Gymnasiasten bis zum Umzug mit Containern leben und darin lernen.

An der Theodor-Heuss-Schule hatten Schüler und Lehrer ebenfalls lange auf die Schulerweiterung gewartet. Das Gymnasium in Quellental hatte jahrelang unter Raumnot, Bausünden und zuletzt auch noch unter Schimmelbefall gelitten. Der Hamburger Architekt Norbert Röhr hat den neuen THS-Gebäudetrakt gestaltet. "Die offene, klare und ehrliche Architektur soll dazu beitragen, dass aus dieser Schule gerade und offene Menschen neugierig ins Leben hinaus gehen", so Röhr. Die Farbgestaltung der Flure und Klassenräume hat die Pinneberger Künstlerin Gisela Meyer-Hahn übernommen: Für das lichtdurchflutete Erdgeschoss wählte sie intensive Farben, für die erste Etage beruhigende, zurückhaltende Töne. Sogar die großen Fenster leuchten farbig durch zwischen die Verglasung eingespannte und gefärbte Seidentücher.

Der THS-Neubau, in dem am kommenden Mittwoch die 131 neuen Fünftklässler ihre Klassenräume beziehen werden, hat 970 000 Euro gekostet. 600 000 Euro haben das Land Schleswig-Holstein und der Kreis Pinneberg zugeschossen. Alles in allem investierte die Stadt 5,31 Millionen Euro in den Neubau und die dringend notwendige Sanierung der Heizungsanlage, der Aula, der Fachräume, der Schulfassade.

Die fünf neuen Pavillons für die Johannes-Brahms-Schule sind als reine Übergangslösung für das ebenfalls raumnotgeplagte städtische Gymnasium am Fahltskamp gedacht. Die Stadt Pinneberg hat die Container für 177 000 Euro über zwei Jahre mit einer Kaufoption gemietet.

In diesem Jahr greift die Stadt Pinneberg für Schulgebäudesanierungen und -erneuerungen tief in die Tasche. Für weiter 5,6 Millionen Euro ist unter anderem die Mensa der Grund- und Gemeinschaftsschule gebaut worden. In der Summe sind Arbeiten in der Integrierten Gesamtschule Thesdorf (IGS) und in der Rübekampschule und die Sanierung der Fassade an der Karl-Sörensen-Schule enthalten. "Angesichts der knappen Haushaltslage hat die Stadt in diesem Jahr fast nur in ihre Schulen investiert."", so Baumamtsleiter Klaus Stieghorst. "Die Zuschüsse aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung sind darin nicht enthalten".

Und es geht weiter: Die Karl-Sörensen-Schule wird in zwei Jahren mit der Georg-Kerschensteiner-Schule zur Regionalschule verschmelzen. Dafür werden bis 2012 sieben neue Klassenräume plus Lehrerzimmer geschaffen.