Museumsleiterin Bärbel Böhnke hofft, dass auch viele junge Menschen mitmachen. Eröffnung ist am 6. September.

Elmshorn. Ein ganz besonderes Ausstellungsprojekt startet das Industriemuseum Elmshorn: Unter dem Motto "Heimat ist für mich" sind alle Bürger der Stadt aufgefordert, leihweise einen Gegenstand an das Museum abzutreten, der für sie das Thema symbolisiert. "47 Gegenstände sind schon da", freut sich die Museumsleiterin Bärbel Böhnke.

Heimat - das muss nicht unbedingt Elmshorn sein. So haben sich bereits viele Migranten sowie Neu-Elmshorner beteiligt. Die Initiatorin erwartet von dem Projekt eine spannende Auseinandersetzung mit dem Begriff. "Der Heimatbegriff wird, was Deutschland betrifft, ja erst einige Jahre ohne Vorbehalte benutzt", so Bärbel Böhnke. Das Thema ist laut ihrer Ansicht zurzeit "sehr aktuell".

Die Bandbreite der bereits abgegebenen Exponate ist riesengroß: Sie reicht von der Schubkarre über die Glastortenplatte bis hin zur Korallenkette, vom Plüschteddy über die Miniaturlokomotive bis zum Mini-Puppenwagen. Besonders stolz ist Bärbel Böhnke auf ein Exponat mit dem Titel "Die Welt um Elmshorn", das Johannes Hahn beigesteuert hat. Die Weltkarte, die in der einstigen Sendefunkstelle Sibirien hing, stellt Elmshorn in den Mittelpunkt der Erde. Das lag daran, dass die Karte demonstriert, wie die Antennen ausgerichtet werden mussten, um überallhin senden zu können.

Die Idee zum besonderen Projekt wurde in der Frauengeschichtswerkstatt geboren. Die Damen haben bereits selbst Gegenstände beigesteuert sowie kräftig die Werbetrommel gerührt. Wer noch mitmachen möchte, braucht nur einen persönlichen Heimat-Gegenstand auswählen, sowie einen kurzen Text dazu verfassen und beides während der Öffnungszeiten in dem Haus an der Catharinenstraße abzugeben. "Die Ausstellung wird auf diese Weise jeden Tag umfangreicher", so Bärbel Böhnke weiter. Sie hofft auf eine große Resonanz - und darauf, dass sich viele junge Leute an dem Projekt beteiligen. "Das könnten etwa ganze Schulklassen sein. Wir werden alle Schulen auf diese Möglichkeit aufmerksam machen."

Die Eröffnung findet am Sonntag, 6. September, von 11 Uhr an im Industriemuseum statt. Die musikalische Begleitung werden Lydia Hennig (Gesang) und Heiko Timm (Gitarre) übernehmen. Alle Gegenstände sind bis zum 20. Januar dort zu sehen und können im Anschluss abgeholt werden.

Das Projekt selbst soll danach interaktiv weiterleben - und zwar im Konrad-Struve-Haus. Das ehemalige Heimatmuseum an der Bismarckstraße wird derzeit umgebaut und soll künftig unter anderem Exponate der Vor- und Frühgeschichte der Stadt sowie dem vorindustriellen Zeitalter ausstellen. Alle Heimat-Gegenstände werden digitalisiert, die Besucher können sich dann durch die Bilder und Texte "klicken". Um die Erstellung des Katalogs zu finanzieren, werden während der Ausstellung sogenannte Heimatlose für ein Euro das Stück verkauft. Die Gewinner werden am 19. Januar während der Abschlussfeier des Projektes gezogen, der sogenannten Finissage. Zu gewinnen gibt es ein Stück Elmshorner Heimat.