Kind konnte bereits die Klinik verlassen. Erfolgreiche Spendenaktion des Arbeitgebers Stadtsparkasse Wedel.

Wedel/Tornesch/Dresden. Michael Zacher hat vielleicht das Leben eines zwölf Jahre alten Jungen gerettet. Die Stammzellen, die der 48-Jährige Familienvater aus Tornesch spendete, sind bei dem an Blutkrebs erkrankten Kind, das in den USA lebt, so gut angeschlagen, dass der Junge bereits das Krankenhaus verlassen konnte. "Jetzt hoffe ich natürlich ganz stark, dass er keinen Rückfall erleidet", sagt Zacher.

Zweieinhalb Jahre ist es her, dass der Tornescher Daten über seine Gewebemerkmale in der Deutschen Knochmarkspenderdatei speichern ließ. Sein Arbeitgeber, die Wedeler Stadtsparkasse, hatte die dafür notwendige Blutentnahme und Typisierung bezahlt. Die Initiative dafür hatten die Wedeler Rotarier ergriffen. Zacher, der in der Bank als stellvertretender Leiter des Kreditmanagements tätig ist, zögerte keine Sekunde, an der Aktion mitzumachen.

"Das war für mich eine völlig unspektakuläre Möglichkeit, vielleicht mal einem Menschen das Leben zu retten", erinnert sich Zacher. Als regelmäßiger Blutspender hatte er davor auch keinerlei Angst. Insgesamt 32 Kollegen der Sparkasse machten damals mit.

14 Millionen Menschen haben sich mittlerweile in der deutschen Spenderdatei eintragen lassen. Knapp zwei Millionen kommen davon aus der Bundesrepublik, nur etwa fünf Prozent hatten bislang so ähnliche genetische Merkmale, dass eine Spende vorbereitet werden konnte.

Ende vorigen Jahres bekam Michael Zacher diesen Bescheid. Nur eine Woche später schickte er Wattestäbchen ein, um weitere Gewebemerkmale testen zu lassen. Im März flog er zum ersten Mal nach Dresden, um sich dort in der Uniklinik eingehend checken zu lassen.

"Es gab keine Bedenken. Allerdings hatten die Ärzte entschieden, dass ich wegen meiner Bandscheibenvorfälle keine Entnahme am Beckenknochen riskieren sollte", berichtet der Tornescher.

Doch es gibt einen zweiten Weg: Mit Hilfe eines Medikaments werden die Stammzellen im Blut angeregt, sich zu vermehren. "Das ist, als wenn der Körper eine Grippe bekämpfen muss", erzählt Michael Zacher.

Vier Tage lang musste er sich dabei spritzen. "Da habe ich schon heftige Glieder- und Kopfschmerzen bekommen. Doch ich hatte ja Urlaub", sagt der Sparkassen-Mitarbeiter. Sein Arbeitgeber wusste zu dem Zeitpunkt noch nichts davon, dass der Tornescher für eine Stammzellenspende vorbereitet wurde.

Am 20. April war es soweit: Bei vollem Bewusstsein erlebte Zacher in der Uniklinik mit, wie ihm Stammzellen entnommen wurden. Einen Tag später war er bereits wieder Zuhause und erhielt die Nachricht, dass ein amerikanischer Junge der Empfänger der Zellen sein würde.

Zwei Monate später erhielt der Tornescher wieder eine gute Nachricht: "Dem Patienten geht es gut. Die Zellen sind gut angegangen, die Bildung neuer Blutzellen läuft. Der Patient hat die Klinik verlassen."

Jetzt heißt es Hoffen und Beten. Frühestens in zwei Jahren erfährt Michael Zacher, wie der Junge heißt. Wenn die Familie in den USA zustimmt, werden sich der junge Mensch und sein Lebensretter treffen. "Das wäre wunderschön", sagt der Vater zweier Jungs (10 und 17 Jahre).