Seit 21 Monaten wird in der Ludwig-Meyn-Schule gehämmert, gemeißelt, gebohrt, geschraubt und geputzt.

Uetersen. Als sich Günter Meyer vor gut zwei Jahren zum ersten Mal die kaputten Stellen im Dach der Ludwig-Meyn-Schule in Uetersen ansah, schätzte er: "Mit 150 000 Euro haben wir den Schaden schnell im Griff." Doch mit jedem Stück Holz und Mauerwerk, das freigelegt wurde, wuchs die Investitionssumme. Mittlerweile kostet die umfangreiche Erneuerung drei Millionen Euro - bis Weihnachten wollen die Arbeiter fertig sein, betont Meyer, der für das Team Hochbau des Kreises Pinneberg die Sanierung betreut.

Bis heute haben die Handwerker an etwa 120 Stellen den Hausschwamm entdeckt. Das ist ein Pilz, der sich von Holz ernährt, bei Feuchtigkeit gut wächst, aber kein Licht mag. Das größte Ausmaß nahm der Schwamm an einer Wand in der Aula ein, wo er vom Dach aus unter dem Putz eine Fläche von 25 Quadratmetern durchwucherte.

"Gesundheitsgefährdend wirkt der Schwamm nicht. Die Sporen sind nicht lungengängig", sagt Bauleiter Meyer. Theoretisch könne der Pilz sogar gegessen werden. Gefährlich ist er deshalb, weil er Holz und andere Zellulose zersetzt, aber auch Mörtel sprengt.

An einigen Stellen haben Haus- und auch Kellerschwamm das Holz ausgehöhlt. "Das ist von außen nicht mal mit dem Maurerhammer zu durchschlagen, und innen ist der Balken so ausgehöhlt, dass ich die ganze Hand reinstecken kann", sagt Meyer.

Was nicht mehr zu retten ist, wird ausgetauscht, egal ob es sich um Holz, Stein oder Putz handelt. Die Übergänge zwischen Gebälk und Mauer werden mit Stahl verpackt. An allen Ecken und Enden wird isoliert, um möglichen weiteren Schwammbefall zu stoppen. Oben drüber wurde das Dach des mehr als 100 Jahre alten Schulhauses komplett mit neuem Naturschiefer eingedeckt. "Das ist zwar etwas teurer, hält aber dafür 100 Jahre", versichert Meyer, von Beruf Maurer und Bautechniker. Er weiß, dass dieser Aufwand nur deshalb betrieben wird, weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht. "Aber Substanz und Architektur rechtfertigen diese Ausgaben", sagt der Bauleiter.

In diesen Tagen arbeiten Maurer, Dachdecker, Elektriker und andere Handwerker intensiv daran, zumindest weite Teile der Schule wieder so herzurichten, dass dort ungestört unterrichtet werden kann. "Schüler und Lehrer beweisen hier seit eindreiviertel Jahren eine außerordentliche Leidensfähigkeit", sagt Meyer. Studiendirektor Peter Hormann, der den erkrankten Chef Michael Lohmann zurzeit vertritt, gibt das Lob an die Arbeiter zurück. Es werde eng miteinander abgestimmt, wo und wann die Arbeiten ganz ruhen müssen, wenn beispielsweise wichtige Arbeiten geschrieben werden.

Doch nicht nur die Lehrer sind froh, wenn die Handwerker tatsächlich das Gebäude geräumt haben - auch die Putzfrauen hoffen darauf, dass ihre gewischten Flure nicht innerhalb von wenigen Minuten wieder mit staubigen Fußabdrücken übertüncht werden.