Erst reden, dann klagen. So kann das Ergebnis eines Krisengesprächs im Kieler Verkehrsministerium zum Thema Fluglärm zusammengefasst werden.

Quickborn. An dem Treffen hatten jetzt die Bürgermeister und Vertreter von fünf betroffenen Kommunen, darunter Quickborn und Hasloh, die Interessengemeinschaft Flugschneise Nord aus Quickborn und die Bundestagsabgeordneten Ole Schröder (CDU) und Ernst Dieter Rossmann (SPD) teilgenommen. Abgesagt hatten diesen Termin bei Staatssekretärin Karin Wiedemann die Vertreter aus der Hamburger Wirtschaftsbehörde. So blieben die Schleswig-Holsteiner unter sich und einigten sich laut Haslohs Bürgermeister Bernhard Brummund darauf, "mit Hamburg ins Gespräch zu kommen, bevor wir klagen".

Nach wie vor ärgern sich die Bürger im Norden des Hamburger Flughafens, dass sie den Großteil des Fluglärms ertragen müssen. Im Jahre 2008 waren es 44,3 Prozent aller Starts und Landungen, die über die nördliche Bahn abgewickelt wurden, während über Alsterdorf nur 1,8 Prozent der Flugzeuge starteten und landeten. "Die schleswig-holsteinischen Kommunen müssen damit gegenüber Alsterdorf die 24-fache Anzahl an Flugbewegungen erdulden", so Ole Schröder. Nachts nimmt sogar jedes zweite Flugzeug den Luftweg über Norderstedt, Hasloh und Quickborn.

Die Kommunen berufen sich, wie berichtet, auf ein Rechtsgutachten, das besagt, dass die derzeitige Bahnbenutzungsregelung aus dem Jahr 1967 nicht mehr gültig sei. Wenn die nun neu erarbeitet werden müsste, erhielte Schleswig-Holstein "endlich Einfluss auf die Verteilung der Flugbewegungen", warnt Schröder die Hansestadt.

Bis Ende 2009 erwarten Brummund und seine Kollegen eine Reaktion aus Hamburg. Die globale Wirtschaftskrise hat allerdings schon Auswirkungen gezeigt: Im ersten Halbjahr 2009 betrug der Anteil der Flieger in Richtung Norden nur noch 38,2 Prozent, der über Alsterdorf schon 9,7 Prozent.