Der neue Dehio ist da. Kürzlich wurde die neueste Auflage des Handbuchs der Deutschen Kunstdenkmäler für Hamburg und Schleswig-Holstein vorgestellt.

Kreis Pinneberg. Kunstkennern mag der Name Dehio ein Begriff sein. Georg Dehio (1850-1932) begründete vor über 100 Jahren das Handbuch, das seit 1971 auch für Hamburg und Schleswig-Holstein als unverzichtbarer Begleiter für an Kunst und Denkmalen interessierte Menschen gilt.

Auch der Kreis Pinneberg ist mit seinen bedeutenden aber auch weniger bekannten Kunstdenkmälern vielfältig vertreten. Die Pinneberger Zeitung lädt zu einer spannenden Denkmaltour durch den Kreis ein.

Brande Hörnerkirchen

Hoch im Norden des Kreises findet sich die Kirche im Backsteinbau von Cai Dose nach dem Vorbild der Frederiksberg-Kirche in Kopenhagen aus dem Jahr 1749-52.

Barmstedt

Weiter nach Barmstedt geht es zum ehemaligen Burgplatz der Ritter. Idyllisch gelegen findet sich dort neben dem Gerichtsschreiberhaus aus 1826 auch das so genannte Schloss (Herrenhaus).

Elmshorn

Elmshorn ist dritter Anlaufpunkt unserer Denkmaltour: Die Kirche im Backsteinbau ist eine bekannte Sehenswürdigkeit, aber auch die Reit- und Fahrschule, in der auch Konzerte des Schleswig-Holsteinischen Musikfestivals stattfinden laden zu einer Begehung ein. Das Industriemuseum bietet eine willkommene Abwechslung. Auf vier Etagen spiegelt sich der Wandel von Leben und Arbeit in der Industriezeit am Beispiel der Stadt Elmshorn, die 1890 bis 1914 ihre Blütezeit als Industriestadt erlebte.

Seester/Seestermühe

Die bekannte Kirche St. Johannis in Seester bietet den Kulturinteressierten ein schönes Beispiel traditioneller Backsteinbauweise. Besonders interessant ist der freistehende hölzernen Glockenstuhl sowie der hölzerne Altaraufsatz von 1631.

Wer noch Lust hat, ist zu einem Besuch des Gutes in Seestermühe zu einem Spaziergang in der schönen Parkanlage eingeladen.

Marsch: Haselau/Haseldorf

Zahlreiche Gemälde des Hamburger Malers Johann Georg Stuhr (1640-1721) finden sich in der Kirche in Haselau. In Haseldorf besticht die Gutsanlage aus dem 13. Jahrhundert mit Herrenhaus und der schönen St. Gabriel Kirche. Tipp: Die Kostümsammlung im Archivhaus beherbergt Kostüme aus dem 18. Jahrhundert.

Wedel

Die Rolandstadt kann mit dem Geburtshaus des Bildhauers und Dichters Ernst Barlach (1870-1937), einem Gebäude aus der spätklassizistischen Zeit sowie dem Reepschlägerhaus von 1758 punkten.

Pinneberg

Ein "Muss" in Pinneberg: Die Drostei als schönstes Beispiel des norddeutschen Rokokos. Als markanten Gegensatz dazu findet sich An der Mühlenau der Verwaltungsbau der ILO-Motorenwerke in strenger Bauhaustradition aus dem Jahr 1932.

Rellingen

Ein Glanzpunkt unserer Tour ist sicherlich die schönste Barockkirche Schleswig-Holsteins in Rellingen. Der von Cai Dose zunächst in Brande Hörnerkirchen erprobte Bau gilt als künstlerisch ehrgeizigste Leistung im nordelbischen Landkirchenbau des Spätbarock.

Uetersen

Das Wahrzeichen der Rosenstadt ist die backsteinerne spätbarocke Klosterkirche aus dem Jahr 1748. Das Museum Langes Tannen wird im klassizistischen Herrenhaus von 1806 beherbergt und spiegelt die bürgerliche Wohnkultur Norddeutschlands im 19. Jahrhundert wieder.

Quickborn

Neu in der Liste der "Deutschen Kunstdenkmäler" aufgenommen wurde die Wohnsiedlung Marienhöhe, entworfen nach den Plänen des Architekten Richard Josef Neutra aus den Jahren 1964-1965.

Helgoland

Helgoland ist nicht nur aus landschaftlicher sondern auch aus kunsthistorischer Sicht einen Ausflug wert:

Die auf dem Oberland gelegene Nicolaikirche wurde anstelle des zerstörten Vorgängerbaus von 1658-87 wieder aufgebaut. Der einschiffige Ziegelbau ist mit seinem markanten Turm das Wahrzeichen Helgolands für den Wiederaufbau.

Die farbigen Holzfassaden der Hummerbuden bestimmen das Bild am Hafen. Die als Geräteschuppen für Fischer und Handwerker konzipierten Gebäude dienen heute als Raum für Cafes, Galerien und Geschäfte.

Georg Dehio: Hamburg und Schleswig-Holstein; 3.Auflage Juni 2009; 58 Euro; Deutscher Kunstverlag