Die Idee: Wer sich öffentlich betrinkt und randaliert, der soll künftig mit einer Sperre für den Mofa-Führerschein belegt werden.

Schenefeld. Beim Fußball gibt es die Gelbe Karte schon lange: Wer massiv gegen die Regeln des Fairplay verstößt, dem hält der Schiedsrichter die kleine gelbe Tafel vors Gesicht und notiert den Namen des Spielers. Was auf dem Sportplatz als Verwarnung funktioniert, soll bald auch von der Polizei angewendet werden können, und zwar bei Jugendlichen, die sich öffentlich betrinken und randalieren. Dafür setzen sich Schenefelds Bürgermeisterin Christiane Küchenhof und der Landtagsabgeordnete Bernd Schröder (beide SPD) ein.

Mit einer Verwarnung ist es im Wiederholungsfall nicht mehr getan. Wer die Gelbe Karte erhält, muss damit rechnen, dass er bei einem erneuten Fehltritt unter Alkoholeinfluss mit einer Führerscheinsperre belegt wird. "Die kann je nach Einzelfall darin bestehen, dass eine Mofa-Fahrerlaubnis gesperrt oder der Zeitpunkt zum Erwerb des Führerscheins hinausgezögert wird", erläutert Küchenhof das Prinzip. Vorbild für das Verfahren ist Karlsruhe. In Stadt und Landkreis der badischen Kommune gibt es die Gelbe Karte bereits.

Christiane Küchenhof hatte auch bei ihren Kollegen im Kreises Pinneberg für die Gelbe Karte geworben. Doch dort hieß es, dass für dieses Instrument auf kommunaler Basis keine Rechtsgrundlage bestehe. "Solch ein gesetzlicher Rahmen muss auf Landesebene geschaffen werden", sagt Bernd Schröder. Der Verkehrsexperte der SPD-Landtagsfraktion will sich dafür einsetzen, in der neuen Legislaturperiode nach der Landtagswahl ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden.

Christiane Küchenhof ist davon überzeugt, dass die Androhung von Führerschein-Sperren ihre Wirkung nicht verfehlen wird. Vor allem bei Jugendlichen sei die Fahrerlaubnis und das damit verbundene Mofafahren oder das Recht auf den Pkw-Führerschein ab 17 Jahren für begleitetes Fahren ein wichtiges Prestigeobjekt. Abschrecken würde auch die Anordnung einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU). Diese auch als "Idiotentest" bezeichnete Prüfung muss von den Antragstellern bezahlt werden und kostet mehrere 100 Euro.

Vor dem Hintergrund der sich auch in Schenefeld häufenden Fälle von verschärftem Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen auf der Straße und den Folgen wie Randalieren und Gewalttätigkeiten sieht Küchenhof ein wirksames Mittel, um gegenzusteuern. Oft genug würden die bisher üblichen Maßnahmen, wie Platzverweise, Benachrichtigung der Eltern oder Auflagen für eine Präventionsschulung nicht die erhoffte Wirkung bringen.