Gewaltigen Ärger mit ihrer Postagentur haben Andreas Wilken und Mathias Timm. Seit dem 15. Juli 2008 versehen die Inhaber von “Timmse und die Hörspiele“ an der Hauptstraße 11 in Schenefeld in ihrer Audiothek für Kinder und Jugendliche auch den Postdienst.

Schenefeld. Doch der Brief-, Paket- und Postbankservice als Ersatz für das geschlossene Postamt am Heisterweg ist aus Sicht des Kreises Pinneberg nicht zulässig. Weil Wilken den Postshop in Betrieb nahm, bevor eine Baugenehmigung vorlag, soll er nun Bußgeld zahlen. Theoretisch sind für seinen Verstoß bis zu 50 000 Euro fällig. Die Mindestbuße beträgt 250 Euro.

Das "Bauvorhaben" bestand im Wesentlichen darin, zwei Tresen für den Postdienst in den Geschäftsräumen aufzustellen. Den Bauantrag und die damit verbundene Nutzungsänderung hat Wilken auch zehn Tage vor Betriebsaufnahme bei der Bauaufsicht des Kreises Pinneberg beantragt. Dass er die Genehmigung nicht abwartete, sondern zur Freude der Schenefelder mit dem Postservice begann, wird ihm jetzt zum Vorwurf gemacht. Außerdem seien nicht genügend Parkplätze vorhanden, monierte die Genehmigungsbehörde. "Stimmt nicht", sagt Wilken. Statt der geforderten acht Parkplätze habe er sogar Platz für zehn Autos auf dem hinteren Grundstücksteil. Die ebenfalls monierte zu schmale Zufahrt wollte er schon verbreitern lassen. "Doch jetzt liegt erst mal alles auf Eis", sagt Wilken verärgert.

Zwei Dinge bringen den Geschäftsmann auf die Palme: Erstens: Wegen der fehlenden Nutzungsänderung wurde er von der Schenefelder Stadtverwaltung beim Kreis angeschwärzt. Zweitens: Für den am 5. Juli 2008 gestellten Bau- und Nutzungsänderungsantrag ging am 7. Juli 2009 die Ablehnung bei Wilken ein. Nun soll er sich auf einem Anhörungsbogen äußern. Ein Gesprächstermin beim Kreis führte zu dem Ergebnis, dass er in jedem Fall mit einem Bußgeld rechnen müsse. Über die Höhe könne nicht entschieden werden, weil der Sachbearbeiter in Urlaub sei. Wilken will gar nichts zahlen, weil eine andere Schenefelder Postagentur auch ohne Nutzungsänderung eingerichtet wurde.

Immerhin: Der Postbetrieb darf erst mal weiter gehen. Und die Stadt wird für 15 000 Euro vor dem Geschäft sogar weitere Parkplätze bauen. Bürgermeisterin Christiane Küchenhof räumt widersprüchliches Verhalten der Stadtverwaltung ein. Man habe erst versuchen wollen, mit Hilfe der Politik das Postamt zu erhalten.