Sie kämpfen schon seit Langem gegen die enorme Industriekonzentration im Stader Raum, vor allem gegen drei auf der anderen Elbseite geplanten Kohlekraftwerke - jetzt will die Bürgerinitiative Haseldorfer Marsch mit einer spektakulären Aktion auf die drohenden Belastungen der Umwelt aufmerksam machen, die aufgrund der Emissionen der Anlagen drohen.

Haseldorf/Stade. Am Sonnabend, 31. Oktober, sollen mindestens 1000 Menschen auf einer Länge von etwa zwei Kilometern mit einer Lichterkette auf dem Elbdeich friedlich für saubere Luft zum Atmen demonstrieren. Aufgrund der herrschenden Hauptwindrichtung Südwest wären die Marschen im Kreisgebiet besonders von den Emissionen betroffen. Sympathisanten und Mitglieder der BI kommen aus allen Dörfern der Haseldorfer und Seestermüher Marsch sowie Wedel und Uetersen. "Wir wünschen uns, dass viele junge Familien mit Kindern mitmachen", so BI-Sprecher Jochen Pragal, "denn es geht doch vor allem um ihre Zukunft." Deshalb wird die Veranstaltung mit einem großen Rahmenprogramm bereits um 15 Uhr auf der Deekenhörn in Hohenhorst beginnen. Vorgesehen sind eine Luftballonpost sowie ein Auftritt des Elbmarschenkinderchores. Liedermacher Rolf Zuckowski könne aus terminlichen Gründen nicht kommen, habe aber seine Unterstützung signalisiert, so Pragal. Hetlingens Bürgermeisterin Barbara Ostmeier hat sich wie die anderen Bürgermeister der betroffenen Gemeinden mit der BI solidarisiert und wird eine Ansprache halten.

Mit Einbruch der Dunkelheit soll dann mit allem, was leuchtet - von Fackeln über Kerzen und Laternen bis Brennöl in Schalen - eine Lichterkette in Richtung Haseldorfer Hafen und Richtung Pinnau gebildet werden. Pragal: "Die Politik wird nur wach, wenn die Bürger in großer Zahl auf die Straße gehen und mit guten Motiven ihren Protest begründen."

Eine parallel laufende Lichterketten-Aktion auf der anderen Elbseite sei offenbar aus organisatorischen Gründen nicht mehr machbar.

Bislang ist keines der geplanten Kohlekraftwerke genehmigt, erläuterte die BI. Die Genehmigung für das Werk des Konzerns Electrabel liege aufgrund eines von der BI initiierten Normenkontrollverfahrens auf Eis. Wo, wann und ob E.on ein Werk bauen wolle, stehe noch nicht fest. Möglicherweise sei E.on auch als Partner für das Unternehmen Dow im Gespräch, das seine Kapazitäten im bestehenden Kraftwerk erheblich aufstocken wolle. Zwei weitere Kraftwerke des Windanlagenbauers Prokon und einer Gießerei werden nicht mit Kohle betrieben.