Vor einem Jahr hatte er den Pensionären den Kampf angesagt. Nun hat der Barmstedter Rentner Freddy Rode seinen Feldzug für ein gerechteres Rentensystem abgeblasen.

Barmstedt. Aus persönlichen Gründen und mangels Unterstützung von politischer Seite gebe er diesen einsamen Kampf auf, sagt Rode enttäuscht. Das ändere aber nichts daran, dass er es nach wie vor für ungerecht halte, dass die Beamtenpensionen nicht auf eine Stufe mit den Renten gesetzt würden.

Mit seiner Ankündigung, vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen, um dort durchzusetzen, dass Renten und Pensionen künftig mit demselben Prozentsatz angehoben werden, hatte der Barmstedter eine Lawine losgetreten. 6000 Gleichgesinnte aus dem gesamten Bundesgebiet meldeten sich bei ihm und unterstützten seinen Protest. Doch in den meisten Fällen blieb es bei frommen Sprüchen. Rode, der um drei Euro bat, um die zu erwartenden Gerichtskosten decken zu können, erhielt insgesamt nur 959,99 Euro an Hilfsgeldern, wie er jetzt offen legt. Abzüglich seiner Kosten für Porto und Saalmiete für eine öffentliche Veranstaltung blieben davon gerade mal 375 Euro übrig. "500 Euro habe ich jetzt dem Verein Frischlinge in Elmshorn gespendet", sagt Rode, der in Barmstedt ein Café betreibt und von 780 Euro Rente im Monat lebt.

Noch verhaltener zeigte sich die politische Unterstützung. Fast alle seine Schreiben an die Bundes- und Landespolitiker blieben unbeantwortet. Selbst seine liberalen Parteifreunde rührten sich nicht, ärgert sich Rode, der für die FDP in der Barmstedter Stadtvertretung sitzt. "Nur Gregor Gysi schrieb mir und kündigte an, auf meiner geplanten Demo in Berlin zu sprechen." Doch dass ausgerechnet der Fraktionschef der Linken den Rentnerprotest anführen sollte, lehnten wiederum viele seiner Anhänger ab, erzählt Rode.

Anfang des Jahres hat Rode eine schwere Krebserkrankung ereilt, sodass er beschloss, kürzer zu treten. Dies widerspreche eigentlich seinem Leitsatz, dass man mit Beharrlichkeit alles im Leben erreichen könne, sagt der 67-Jährige. "Aber das riesige Bollwerk des mächtigen Beamtentums ist unbezwingbar."