Neulich wurde - wie alle vier Wochen zur Sommerzeit - wieder mal die Badewasserqualität der vier Naturseen im Kreis Pinneberg getestet. Das Ergebnis: Alles paletti, keine Beanstandungen.

Keime, ob nun coliform, polymorph oder sonst wie gestrickt, gab es nur weit unterhalb der zulässigen Grenze. Nicht einmal Blaualgen oder andere Erscheinungen von versoffenen Wasserpflanzen machten den Prüfern zu schaffen. Und mit der Sichttiefe ist offensichtlich auch alles in Ordnung. Neulich konnte ich im Rantzauer See in einem Meter Tiefe sogar meine Füße sehen.

Was den öffentlich bediensteten Qualitätswächtern allerdings offenbar keine Sorge bereitet, ist der Besatz mancher Gewässer mit tierischen Artgenossen. Die Rede ist nicht von Karpfen, Kaulquappe & Co. Es geht auch nicht um sagenhafte Tief-See-Bewohner, wie die legendäre Nessie aus dem schottischen Highlandtümpel Loch Ness, die vorwiegend nach einem Viertelliter Single Malt Whisky sichtbar wird.

Worum es geht: Die Badekultur ist auf den Hund gekommen. Vor allem im Appener See, jener früheren Kieskuhle, in der man (und frau) sich zum Nulltarif kühlen und spülen dürfen. 17 Hunde aller Größen und Rassen habe ich dort neulich an einem ganz normalen Wochenendtag gezählt. Ein Dutzend der Kläffer hatte ein geradezu tierisches Vergnügen daran, im Badesee herumzuspaddeln. Sei es nun, um Stöckchen zu holen oder Frauchen beim Wasserausflug zu begleiten. Ehrlich gesagt: Ein echter Seehund wäre mir lieber als diese schwimmenden Flohtransporter. Da bleibe ich lieber an Land, freue mich, dass ich nicht die Staupe kriege und achte darauf, dass ich im wuchernden Gras nicht noch in irgendwelche Haufen tappe. Beim Verlassen des Appener Freizeitgeländes entdecke ich ein verblichenes Schild mit der Benutzungsordnung: "Hunde sind anzuleinen", heißt es dort unmissverständlich. Ob das auch für schwimmende Hunde gilt?