Bund und Land zahlen für das 800 000-Euro-Projekt die Hälfte der Kosten aus Mitteln des Konjunkturpakets II.

Rellingen. "Diesen Blick hat es seit 35 Jahren nicht gegeben", schwärmt Maren Groth vom Gebäudemanagement der Rellinger Gemeindeverwaltung. Was die Frau vom Fach so begeistert, ist die freie Sicht vom Boden der Sporthalle im Schulzentrum Egenbüttel in den blauen Himmel. Lediglich das Holzbinderskelett in luftiger Höhe wird von der Dachkonstruktion übrig bleiben.

Ein halbes Dutzend Bauarbeiter sind dabei, die in die Jahre gekommenen Fachwerk-Pfetten zu demontieren. Diese hölzernen Elemente, die Stück für Stück mit einem Telekran vom Flachdach empor gehievt und nach einer sanften Drehung neben der Halle auf den Boden deponiert werden, sollen bald einer modernen Konstruktion weichen. Die 18 Meter langen Trapezbleche liegen schon bereit. Sie werden in den kommenden Wochen wie ein Riesen-Puzzle zusammengesetzt.

Aus dem Flachdach wird dann ein 15 000 Quadratmeter großes, minimal geneigtes Pultdach. Die schiefe Ebene dient dazu, Wassermassen und Schneelasten leichter abfließen zu lassen, damit selbst bei schwersten Winterkatastrophen oder Starkregenattacken belastungstechnisch alles im grünen Bereich bleibt.

Hauptsächlicher Zweck der Sanierung ist allerdings die energetische Aufrüstung der 1974 errichteten Dreifeldhalle für den Schul- und Vereinssport. Dass es mit der Wärmedämmung und Heiztechnik nicht zum Besten bestellt war, zeigt die Gasrechung: 36 000 Euro musste die Gemeinde zuletzt jährlich buchstäblich in den Schornstein schreiben, um die Sporthalle warm zu halten. "Wie hoch der Einspareffekt ausfallen wird, soll die Zukunft zeigen", sagt Maren Groth.

Saniert wird jetzt bis Mitte September auf Basis der brandaktuellen Energieeinsparverordnung 2009. Die alten Heizkessel bleiben zwar in Betrieb, bekommen jedoch eine höchst wirksame Steuertechnik sowie ein modernstes Dachstrahlersystem. Zusätzliche erhält das neue Dach eine 20 Zentimeter dicke Dämmung statt der bisher verwendeten vier Zentimeter starken Mineralwollschicht. Auch die Wände der Großturnhalle bekommen ein verstärktes Zwischenfutter.

Geradezu genial fällt ein weiterer Beitrag zum Energiesparen aus: Aus der bisherigen Sporthalle mit Mehrzwecknutzung wird künftig eine "Bewegungshalle". "Die neue Definition lässt es zu, beim Sportbetrieb lediglich 17 Grad Innentemperatur vorzuhalten", sagt Maren Groth. Mit anderen Worten: Die Sportler sollen sich warm spielen. Und das Publikum kann schließlich auch in Jacke oder Mantel dem Geschehen folgen. Selbst beim Hallenflohmarkt, der einmal im Jahr stattfindet, wäre es der Kundschaft zuzumuten, sich warm bekleidet auf den Weg zur Schnäppchenjagd zu begeben.

Apropos Schnäppchen: Mit der energetischen Sporthallensanierung war Rellingen ganz fix, um noch Geld aus dem Konjunkturprogramm II der Bundesregierung zu bekommen. 359 000 Euro aus dem Titel Bildung sind beantragt und so gut wie sicher. Die Gesamtkosten für die Energiesanierung belaufen sich auf 800 000 Euro.

Im nächsten Jahr soll in einem weiteren Bauabschnitt der Hallenboden erneuert werden.