Der zunehmende Ganztagsbetrieb an den Schulen bringt die Sportvereine in die Bredouille - können Kinder bald kaum noch oder gar keinen Sport mehr im Verein betreiben, weil sie immer länger Unterricht haben?

Kreis Pinneberg. Der Kreissportverband Pinneberg (KSV) hat die Debatte über dieses möglicherweise Existenz gefährdende Problem vieler Vereine schon länger ganz oben auf der Tagesordnung angesiedelt. Nach einem Brandbrief in der Pinneberger Zeitung, in dem Sönke Peter Hansen, der stellvertretende KSV-Vorsitzende und Geschäftsführer des VfL Pinneberg, eine Lösung des brisanten Themas auf politischer Ebene anmahnte, kam Unterstützung aus der Elternschaft.

Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz sprachen Sven Hauenstein, der Vorsitzende des Kreiselternbeirates (KEB), sowie KEB-Mitglied Burkhard Stratmann, der auch als Delegierter im Landeselternbeirat fungiert, ihre Sorge aus, dass die Sportvereine "ausbluten", wenn die Kinder aufgrund des zunehmenden Ganztagesbetriebes immer weniger Zeit für den Verein zur Verfügung haben. Dabei seien gerade Spiel, Sport und Teamgeist im Verein Grundlage für die Erlangung sozialer Kompetenzen, die für den weiteren Weg der Jugendlichen immer wichtiger werden.

Eine Verzahnung von Schul- und Sportunterricht könne durchaus Ressourcen bei Pädagogen freisetzen. Talentsichtung oder Vorbereitung von Sportveranstaltungen seien nur einige weitere Felder, in denen gut unterstützt werden könne. Stratmann: "Die Schule ist aufgefordert, sich zu öffnen." Er will die Eltern auf Landesebene für das Thema sensibilisieren.

Hansen und KSV-Geschäftsführer Karsten Tiedemann freuten sich über die Unterstützung. Der Ganztagsbetrieb sei zwar wichtig und der Verein solle keinesfalls den Unterricht ersetzen. Der Einsatz qualifizierter Übungsleiter, angemessen entlohnt vom Schulträger, könne viel Positives bewirken.