“Im Kreis Pinneberg hat es bisher keinen einzigen Fall gegeben, in dem wegen Betrugs im Zusammenhang mit der Abwrackprämie ermittelt wurde“, sagt Sandra Rüder.

Die Stellungnahme der Pressesprecherin der Polizei lässt zwei Erklärungen zu. Erstens: Die Abwrackgauner sind so geschickt, dass nicht einmal die Kripo ihnen auf die Schliche kommt. Zweitens: Der Kreis Pinneberg ist beim illegalen Export von vermeintlich entsorgten Altautos ein weißer Fleck.

"Schwarze Schafe gibt es in jeder Branche. Doch die Mehrheit der Autoverwerter arbeitet sauber, wie es sich für ordentliche Kaufleute gehört", sagt Hagen Hamm. Der Chef des Pinneberger Auto-Rundum-Services legt für die zertifizierten Verwertungsbetriebe die Hand ins Feuer. "Wir arbeiten nach dem europäischen Altautogesetz und werden von den Behörden und den Zertifizierern wie TÜV und Dekra regelmäßig überwacht und kontrolliert." Hamm hält die vom Bund Deutscher Kriminalbeamter geschätzten 50 000 Betrugsfälle für stark übertrieben. "Das ist reine Spekulation." Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle spreche von weniger als 100 Fällen. Bei den 2500 Altkarossen, die auf Hamms Betriebsgelände sowie auf weiteren angemieteten Flächen auf das Schreddern warten, wäre es ein unverhältnismäßig hohes Risiko, einige Fahrzeuge aus der dicht vernetzten Entsorgungskette auszulösen. "Das würde spätestens bei der nächsten Überprüfung auffallen", sagt Hamm. Allenfalls hält er es für denkbar, dass unseriöse Geschäftemacher in der Anfangsphase Autohändlern gefälschte Entsorgungsnachweise für Schrottautos ausstellten. Auch der Kreisverwaltung sind nach Worten von Uwe Mohrdiek keine Fälle von Entsorgungsbetrug bekannt.