Es spritzt! Ein Mittvierziger mit Badekappe und Schwimmbrille baggert mit kräftigen Schlägen an mir vorbei. Der Typ glaubt wohl, “Albatros“ Michael Groß zu sein.

Nur dessen Schmetterlingstechnik war besser. Patsch, patsch, patsch schießt er mir das Wasser in die Augen. Dabei ist klare Sicht jetzt unverzichtbar. Denn zwei Meter vor mir kreuzt eine johlende Teenie-Bande meinen Kurs. Einfach querbeet - oder besser "quer Becken" - heizen die vier nassforschen Jungs durch das Quickborner Freibadbassin, als würden sie mit ihren Mofas über die Bahnhofstraße brettern. Während der "Albatros"-Verschnitt schon wieder zurück kleckert, erreiche ich die Tausperre zum Nichtschwimmerbereich. Da ist kein Durchkommen, weil sich seit einer Viertelstunde drei füllige Damen, Typ "Aber bitte mit Sahne", tratschend am Seil festhalten. Jetzt stößt mir noch ein Taucher bei der Rückkehr vom Grund grundlos gegen den Bauch. Nichtraucherschutz, Baurecht, Hackfleischverordnung: Alles ist in Deutschland geregelt. Nur im Schwimmbad gilt Wildwest. Ich fordere eine Badeverkehrsordnung mit Schwimmführerscheinprüfung noch vor Ende des Sommerlochs.