Der Klimagarten am Quickborner Himmelmoor ist fertig. Gärtnermeister Tobias Borchardt hat mit seinem Team jetzt die Schaukästen aufgestellt, die die wichtigsten Informationen rund um die Vegetation, das Wetter und die klimatischen Verhältnisse in Wort und Bild darstellt.

Quickborn. "Das ist einmalig in Deutschland", freut sich Borchardt. Seines Wissens könne auch kein anderer der rund 80 phänologischen Gärten in Europa mit einem solchen Service aufwarten.

So gehört der Klimagarten, der jetzt vom Berufsfortbildungswerk Himmelmoor betrieben wird, inzwischen zu einem weltweiten Verbund von Gärten, der von Milwaukee in den USA bis nach Peking in China reicht. Überall wachsen dieselben 16 Zierpflanzen, Sträucher und Obstbäume, sodass die unterschiedlich einsetzende Blattbildung, Blütezeit und Blattfärbung den Klimaforschern Aufschluss über die klimatischen Veränderungen auf unserem Planeten geben. Der untersuchende Vergleich der 80 phänologischen Gärten in Europa, zu deren Netz Quickborn ebenfalls zählt, hat in den vergangenen 45 Jahren gezeigt, dass die Pflanzen inzwischen etwa ein bis zwei Wochen früher grün werden und drei Tage später als früher ihre Blätter verlieren. Im Mittel ist es jedes Jahrzehnt 0,15 Grad Celsius wärmer geworden.

All das ist auf den Schautafeln am Himmelmoor anschaulich dargestellt. Wenn diese ständige Frühreife anhält und bis 2050 sich auf einen Monat nach vorne verschiebt, kann dies auch negative wirtschaftliche Folgen haben, warnt Gärtnermeister Borchardt. Die Apfelblüte könnte im Vorfrühling vom Frost erwischt werden und absterben und so die Ernte vernichten. "Das würden die Obstbauern im Alten Land zu spüren bekommen." Anderseits könnte diese ständige Erwärmung auch dazu führen, dass in Schleswig-Holstein bald guter Wein angebaut wird, schmunzelt Borchardt.

Wanderwege sind angelegt, die Pflanzen und Bäume, die für die weltweite Studie miteinander verglichen werden, können besichtigt werden. Tobias Borchardt lädt auf Wunsch ganze Schulklassen und Kindergärten zum praxisnahen Klima-Unterricht in seinen Phänologie-Park ein. "Bei uns gibt es das grüne Klassenzimmer." Und für Verpflegung wird auch gesorgt. Kontakt: 04106/622 91 90.