Für 800 000 Euro werden neben neuen Fassaden und Fenstern in den Häusern neue Heizungen und Solaranlagen installiert.

Wedel. Die Wedeler Eigenheim Wohnungsgenossenschaft investiert kräftig in den Klimaschutz. Die mit 690 Mitgliedern eher kleine Gemeinschaft steckt die große Summe von 800 000 Euro in eines ihrer Mehrfamilienhäuser an der Rudolf-Breitscheid-Straße mit dem Ergebnis, dass statt bislang 254 Kilowattstunden Primärenergie pro Quadratmeter nur noch 92 Kilowattstunden verbraucht werden.

Der Kohlendioxidausstoß wird nach der Modernisierung der 1951 gebauten Immobilie mit 24,18 Kilogramm pro Quadratmeter pro Jahr etwa auf ein Drittel gesunken sein. "Diese Bauarbeiten sind der nächste Schritt in unserem Sanierungskonzept von Altbauten, das wir vor zwei Jahren mit einem ersten Mehrfamilienhaus begonnen hatten", so der Eigenheim-Vorstand Jörg Mach. Die energetische Modernisierung setzt sich aus mehreren Arbeiten zusammen. Zum einen werden dicke Hartschaumplatten vor die Außenfassade gesetzt, moderne Kunststofffenster werden nicht nur die Wärme besser drinnen, sondern auch den Schall und mögliche Langfinger besser draußen halten.

Im Dachgeschoss werden an Stelle der Trockenböden zwei neue Wohnungen entstehen. Für diesen Ausbau muss das Dach stark gedämmt werden, neue Fenster werden eingebaut, und obendrauf werden Solarkollektoren installiert, die die neue Gaszentralheizung mit Energie aus der Sonne beim Erwärmen von Wasser und Räumen unterstützt.

Zentrale Abluftanlagen, individuelle Zähler in jeder Wohnung, Rauchmelder, Gegensprechanlagen, neue elektrische Leitungen - das sind nur einige der technischen Details, die hinzukommen beziehungsweise erneuert werden.

Auch an den Kellern tut sich etwas: Sie werden speziell gegen Feuchtigkeit gesichert und bekommen neue, barrierefreie Zugänge.

Was die Mieter der zwölf Wohnungen besonders freut: Sie bekommen ersehnte Balkone, die turmartig vor ihre Fassade gesetzt werden.

Diese Anstrengungen haben ihren Preis. Vorstand Mach: "Zwar wird die Kaltmiete steigen, doch die erheblichen Einsparungen bei den Betriebskosten werden das zu einem Teil wieder auffangen." Obwohl sich der durchschnittliche Mietpreis von rund vier auf etwa sieben Euro erhöhte, gab es bei den Bewohnern keinen Widerspruch. Mach: "Das liegt sicherlich auch daran, dass die Mieten in den vergangenen zwölf Jahren immer stabil geblieben waren."

Wenn die derzeitige Förderpraxis auch weiter anhält, will die Eigenheim bereits im kommenden Jahr einen weiteren Bauabschnitt starten. Doch spätestens danach wird eine Zwangspause bei der energetischen Sanierung eintreten. Der Grund: Die Mittel müssen dann für die gesetzlich geforderte Überprüfung der Abwasserleitungen eingesetzt werden. Mach ist etwas genervt: "Wir wissen schon gar nicht, was wir als erstes machen sollen - Grundwasser oder Klima retten."