Auf die Ärzte und Pflegekräfte kommt angesichts des Ansturms eine enorme Arbeitsbelastung zu.

Kreis Pinneberg. Die Schweinegrippe ist im Kreis Pinneberg auf dem Vormarsch. Fünf bestätigte Fälle wurden dem Kreis-Gesundheitsamt in dieser Woche gemeldet. "Es handelte sich stets um Reiserückkehrer aus Spanien", so Kreis-Sprecher Marc Trampe. Es sei zu befürchten, dass in den nächsten Wochen, wenn immer mehr Familien aus ihrem Urlaub zurückkehren, die Zahl der Neuinfektionen weiter rasant zunehme.

Im Klinikum Wedel, wo sich die zentrale Isolierstation des Kreises befindet, melden sich unterdessen immer mehr besorgte Bürger. Bereits am Eingang weist ein Schild darauf hin, dass Patienten mit Grippesymptomen nicht das Klinikum, sondern über den Nebeneingang die Isolierstation betreten sollen.

Im Bereich Infektionsschutz des Gesundheitsamtes sind fünf Mitarbeiter beschäftigt. "Dort ist eine immense Arbeitsbelastung zu spüren", erläutert Trampe. Die Mitarbeiter müssen Sorge tragen, dass die Erkrankten so isoliert werden, dass sie niemanden anstecken. Außerdem sind die Kontaktpersonen zu ermitteln, zu warnen und gegebenenfalls ebenfalls zu isolieren. "Wir haben außerdem die vorgeschriebenen Meldewege einzuhalten", so Trampe weiter. Das Gesundheitsamt steht in engem Kontakt mit dem Hamburger Robert-Koch-Institut, den drei verfügbaren Referenzlaboren in Schleswig-Holstein sowie dem an der Uni Kiel eingerichteten Kompetenzzentrum für das Meldewesen übertragbarer Krankheiten in Schleswig-Holstein.

In allen Fällen, die diese Woche aufgetreten sind, verläuft der Krankheitsverlauf milde, die Patienten werden mit Tamiflu behandelt und kurieren sich in häuslicher Isolierung aus. Wie die Behandlung erfolgt, entscheiden die Ärzte. "Wir haben seit Einrichtung der Isolierstation sechs bestätigte Fälle im Klinikum Wedel gehabt", berichtet Dr. Keihan Ahmadi-Simab, Chefarzt der Inneren Abteilung. Ein Patient habe starke Krankheitssymptome wie hohes Fieber gezeigt und sei eine Woche dort behandelt worden. Drei weitere seien morgens gekommen und tagsüber behandelt, dann jedoch abends nach Hause entlassen worden. Zwei Patienten hätten trotz positiven Tests nur leichten Schnupfen aufgewiesen und seien sofort nach Hause geschickt worden.

Die Anzahl der Hilfesuchenden hat in Wedel stark zugenommen. "Allein voriges Wochenende waren es 30 Personen", so Ahmadi-Simab. Alle müssen befragt und untersucht sowie gegebenenfalls einem Schnelltest unterzogen werden. Ein hoher Arbeitsaufwand für das Personal, das eigentlich für stationäre Versorgung und nicht für ambulante Behandlungen zuständig ist.