Sie überfielen drei Spielhallen - und räumten 20 Geschäfte aus. Die Polizei hat neun Heranwachsende überführt, die in Uetersen und Tornesch eine Serie von schweren Straftaten begangen haben.

Uetersen. Der von den 16 bis 21 Jahre alten Tätern angerichtete Schaden wird auf 200 000 Euro geschätzt.

Laut Polizeiangaben wurde zunächst am 15. Januar eine Spielhalle an der Meßtorffstraße in Uetersen überfallen. Drei mit Scream-Marken maskierte Täter bedrohten die 48-jährige Aufsicht mit einer Waffe. Sie gab ihre Handtasche sowie einen dreistelligen Betrag heraus. Am 26. Januar war eine Spielhalle an der Reuterstraße betroffen. Ein Täter, vermutlich der 19-jährige Kopf der Bande, bedrohte den allein anwesenden Angestellten mit einem Schlagstock, überwältigte den Mann und sperrte ihn in der Damentoilette ein. Ein dritter Spielhallen-Überfall ereignete sich im März am Großen Sand, hier war wiederum eine Schusswaffe im Spiel.

Im Zuge der Ermittlungen stießen die Beamten auf einen - ihnen bereits wegen zahlreicher Straftaten bekannten - 19 Jahre alten Uetersener. Die eingeschaltete Ermittlungsgruppe fand schnell heraus, dass es sich bei ihm um den Haupttäter handeln musste.

Durch die Auswertung von Videoaufzeichnungen, Zeugenhinweisen sowie Vernehmungen von Verdächtigen gelang es schließlich, die neun mutmaßlichen Täter zu identifizieren.

Außerdem fanden die Beamten heraus, dass nicht nur die drei Spielhallen-Überfälle auf das Konto der Bande gehen. Nach jetzigem Ermittlungsstand können ihnen mindestens 20 Einbrüche zugeordnet werden, die sich überwiegend in Uetersen, aber zum Teil auch im benachbarten Tornesch abgespielt haben.

In allen Fällen waren Geschäfte oder Kioske betroffen. Die Täter warfen mittels ausgehobener Gullydeckel die Scheiben ein und räumten dann die Läden aus. Sie hatten es insbesondere auf Schmuck, Musikinstrumente, Brillen sowie Elektroartikel abgesehen. Auch die Kassen wurden geplündert. Die erbeuteten Waren wurden dann schnell weiterverkauft. Es entstand hoher Schaden.

Nach Angaben der Polizei sind alle neun Täter bereits in der Vergangenheit straffällig in Erscheinung getreten, mehrere von ihnen sind bereits einschlägig vorbestraft. Der 19 Jahre alte Haupttäter wurde vor kurzem wegen anderer Delikte zu einer Jugendstrafe verurteilt, die jedoch nicht vollstreckt wurde.

Alle neun Täter befinden sich damit auf freiem Fuß. Aufgrund fehlender Haftgründe will die zuständige Staatsanwalt Itzehoe bis zum Beginn des Verfahrens auf die Beantragung von Haftbefehlen verzichten. Die sehr umfangreichen Ermittlungen dauern an.