Die Fotos müssen etliche Kriterien erfüllen. Beispiele: Proportionen und Kontrast zum Hintergrund müssen stimmen.

Kreis Pinneberg. Ferienzeit ist Reisezeit. Doch wenn kurz vor dem Start in den Urlaub der Blick in den Reisepass dann am Ablaufdatum hängen bleibt, ist häufig erst mal ein Ausflug zum Einwohnermeldeamt nötig. Und dort kann es böse Überraschungen geben.

Seit 2005 ist beim Gang zum Amt nicht nur die Geburtsurkunde und der alte Pass, sondern auch ein biometrisches Foto mitzubringen. Die Anforderungen an dieses Lichtbild sind vielfältig: Die Aufnahme erfolgt frontal, der Hintergrund muss einfarbig und in Kontrast zur Haarfarbe sein, der Kopf muss im Bild die richtige Größe einnehmen, die Person muss einen neutralen Gesichtsausdruck auflegen und darf nicht lächeln. Das führt in der Praxis nicht selten zu Problemen.

"Wir müssen häufiger Fotos zurückweisen", so Carmen Schaar vom Bürgerbüro in Pinneberg. "Gründe sind oftmals ein leichtes Lächeln oder falsche Proportionen im Bild". Darüber seien die Kunden natürlich nicht immer glücklich, besonders, wenn sie unter Zeitdruck stehen. Immerhin: "Wenn ein für den Pass angefertigtes Foto abgewiesen wird, muss der Fotograf kostenlos ein neues Foto machen."

Bernd Kaese, Inhaber des Fotostudios Radeloff in Pinneberg, kennt das Problem, auch wenn er sagt: "Die Zurückweisungen sind seltener geworden." Das liegt an der Übung der Fotografen, aber auch an einer Anlage, die sich das Studio extra für die biometrischen Fotos zugelegt hat. Das Gerät kann das genaue Raster, das das Foto haben muss, darstellen. Außerdem werden die Fotos sofort eingetütet und mit einem Datum versehen. "Die Fehlerquote ist damit quasi gleich null", sagt er. Dennoch kommt es immer wieder mal zu Problemen.

Bernd Kaese hatte erst kürzlich einen Fall, in dem ein Kleinkind fotografiert werden sollte. "Da es kaum in der Lage war, seinen Kopf ruhig und gerade zu halten, hielt die Mutter den Kopf des Kindes fest." Das Foto wurde beanstandet, da die Fingerspitzen der Mutter auf dem Bild zu sehen waren. Ein weiterer Versuch, das Kind im Liegen abzulichten, wurde ebenfalls abgewiesen: "Das Tuch, auf dem das Kind lag, hatte Falten - der Hintergrund muss aber einfarbig und gleichmäßig sein." Einfach nur unglücklich sind hingegen Fälle, in denen ein Foto deshalb abgewiesen wird, weil es zuvor mit schwitzigen Händen direkt angefasst wurde.

Bernd Kaese nimmt aber das Amt in Schutz: "Die Genauigkeit ist gerechtfertigt. Die Bestimmungen sind schließlich so. Und was bringt es mir, wenn das Amt mein Foto durchgehen lässt, ich aber bei der USA-Reise damit nicht weiterkomme?"

Auf Personalausweisen darf man übrigens noch lächeln. "Das ist nächstes Jahr wohl vorbei, wenn Dokumente mit Fingerabdrücken eingeführt werden", so Carmen Schaar.