Das Konzept des Investors hat Elmshorns Marketing-Chef überzeugt, jetzt müssen noch die Banken mitspielen.

Elmshorn. Der Räumungsverkauf bei Hertie in Elmshorn läuft auf vollen Touren. Während Schnäppchenjäger noch bis voraussichtlich Ende Juli die Auslagen plündern können, wird hinter den Kulissen an einer Nachnutzung der Immobilie gearbeitet. Die Chancen stehen gut, dass die Fläche im Herzen der Stadt bereits im Herbst wieder belebt werden kann.

"Wir sind optimistisch, dass es im Oktober zu einer Wiedereröffnung kommen wird", so Karen Nielsen, Pressesprecherin des Flensburger Unternehmens Hansekontor. Dieses will neun Hertie-Filialen im Norden inklusive der Mitarbeiter übernehmen. Es geht um die fünf Häuser in Schleswig-Holstein, eine Filiale in Hamburg sowie drei in Niedersachsen.

"Die Verhandlungen laufen auf Hochtouren", so Nielsen weiter. Sie seien inzwischen so weit gediehen, dass sich Hansekontor bereits nach Partnern für die neu zu gründende Gesellschaft und nach potenziellen Lieferanten umsehe.

Kein Geheimnis ist, dass die Besitzer der Immobilien - dabei handelt es sich um eine Tochtergesellschaft des insolventen Hertie-Eigentümers Dawnay Day - diese am liebsten veräußern werden. Allerdings fehlt es bislang an Interessenten, die die geforderten Summen zahlen wollen. Daraus ergibt sich für Hansekontor, das an langfristigen Mietverträgen interessiert ist, eine ernst zunehmende Chance.

Zweite Hürde: die Banken. Hansekontor-Sprecherin Nielsen beziffert das Investitionsvolumen auf 18 Millionen Euro. "Die Banken müssen sich mit unserem Konzept befassen. Die wollen ja wissen, wofür sie Geld geben."

Der städtische Wirtschaftsförderer Thomas Becken hat das Konzept bereits gelesen - und befürwortet es. "Das ist für Elmshorn eine große Chance." Er wünsche sich, dass das Hansekontor-Modell zum Zuge kommt.

Die Flensburger, die in der Unternehmensberatung aktiv sind, wollen nun in das operative Geschäft einsteigen. "60 Prozent des Sortiments soll der Bereich Fashion ausmachen" erläutert Nielsen. Ein Schwerpunkt solle auf trendiger Mode aus Skandinavien liegen. Die Bereiche Home und Living sollen ausgebaut werden. Anders als große Kaufhausketten will Hansekontor flexibel auf die Bedürfnisse der jeweiligen Stadt eingehen.

Vor der Neueröffnung würde ein Umbau des Kaufhauses erfolgen. So soll es eine zentrale Kasse und im Erdgeschoss einen Info-Point geben. Zudem sollen mehrere Cafe-Lounges zum Verweilen einladen. Das Personal soll komplett übernommen werden. "Einer unserer Schwerpunkte ist der Service", so die Hansekontor-Sprecherin. So sollen die Kunden freundlich empfangen und kompetent beraten werden.

Derzeit laufen auch Verhandlungen mit dem Hertie-Insolvenzverwalter. "Wir halten den Namen Hertie nicht für verbrannt", so Karen Nielsen. Sollte der Erwerb der Namensrechte nicht klappen, "kommen wir auch mit einem anderen Namen aus".

Die Elmshorner Hertie-Filiale verfügte zuletzt über 70 Mitarbeiter. Sie müssen sich nach der Schließung im Sommer zunächst arbeitslos melden. Die Sozialplanverhandlungen für den Hertie-Gesamtkonzern laufen bereits seit Anfang Juni, Ergebnisse wurden noch nicht bekannt.