Gemächlich auf dem bis zu 20 Meter breiten Fluss dahingleiten: Die Strecke von Bad Oldesloe nach Wesenberg ist auch für Anfänger geeignet. Wer möchte, kann noch bis zur Lübecker Altstadt weiterfahren.

Bad Oldesloe. Während der Paddeltour von Bad Oldesloe nach Wesenberg erwartet die Ausflügler eine herrlich freie Sicht auf Wiesen, Pferde- und Kuhweiden, die an vielen Abschnitten bis ans Wasser heranreichen. Andernorts grasen Schafe unter Bäumen, die das Gewässer alleenartig säumen. Die Tiere am Ufer verfolgen die langsam vorbeipaddelnden Ausflügler. Denn eilig hat es die Trave in diesem Abschnitt nicht. Bei nur schwacher Strömung und Wassertiefen von höchstens drei Metern treiben die Boote eher gemächlich dahin.

Ein Ausflug mitten durch Stormarns Natur. Obwohl die Trave in den 60er-Jahren begradigt wurde, sind die ehemaligen Flussschlingen noch gut zu erkennen. In großen Bogen schlängelt sich das Gewässer durch die hügelige Landschaft.

Die vierstündige Paddeltour von Bad Oldesloe bis nach Wesenberg schaffen auch Anfänger ohne größere Probleme. Die 14 Kilometer eignen sich auch für Gruppenausflüge, da auf dem bis zu 20 Meter breiten Lauf der Trave über weite Strecken auch ohne Probleme nebeneinander gepaddelt werden kann. Trotzdem - und das ist das besondere an diesem Ausflug - ist der untere Verlauf der Trave zwischen Bad Oldesloe und Lübeck alles andere als überfüllt. Die Trave ist touristisch kaum erschlossen. Nicht nur gestresste Großstädter finden hier auf jeden Fall ein paar Stunden Ruhe.

Gestartet wird hinter dem Finanzamt in der Oldesloer Innenstadt. Vom Bahnhof sind es nur einige Hundert Meter bis zu Einstiegsstelle. Wer mit dem Auto anreist, kann dort am Wochenende auch ohne Probleme parken.

Der Bootsverleiher Lothar Krebs bringt die Kanadier - das sind offene Boote, die mit einem Stechpaddel gefahren werden - zum Abfahrtsort. Selbstverständlich können an der Einstiegsstelle aber auch die eigenen Boote eingelassen werden. Vier Menschen finden in einem Boot hintereinander Platz. Dazu bekommen die Paddler noch eine wasserdichte Tonne. Sollte es zu einer Kenterung kommen, bleiben jedenfalls die Ersatzkleidung (sollte jeder einpacken), Handys und Kameras trocken.

Wer bei der Einweisung von Lothar Krebs genau aufpasst, wird keine Probleme bekommen. Trotzdem gibt er einen wichtigen Tipp mit auf den Weg: "Immer erst retten, dann lachen." Der Verleiher ist zugleich auch Vorsitzender der Bundesvereinigung für Kanutouristik und gibt mit wenigen Worten genaue Anweisungen, wie der Kanadier durch unterschiedliche Paddelstellungen zu lenken ist.

Nach dem Umschnallen der orangefarbenen Rettungsweste geht's dann auch schon ins Boot und rauf aufs Wasser. Nach einigen anfänglichen Abstimmungsproblemen der Mitfahrenden (wer paddelt links, wer rechts?) nimmt das Boot Fahrt auf. Hinten sollte immer die schwerere Person sitzen - dann fällt das Paddeln leichter. Kinder sind in der Mitte am besten aufgehoben. Wer hinten sitzt, hat zudem noch die Aufgabe, des Boot zu lenken. Mit etwas Übung klappt das auch recht problemlos, obwohl ein Kanadier doch ziemlich träge auf Lenkmanöver reagiert.

Aber nicht alle Paddler schaffen es, die Paddelschläge zu koordinieren. "Es wurde schon berichtet, dass langjährige Ehen während eines ausgedehnten Paddelausflugs in den Grundfesten erschüttert wurden", sagt Lothar Krebs. In solchen Fällen sollte ernsthaft erwogen werden, dass nur eine Person paddelt.

Etwa einen Kilometer nach dem Start muss das Boot wegen einer Sohlgleite kurz an Land gehievt und ein paar Meter weiter wieder ins Wasser gelassen werden. Die Stromschnellen sind zu gefährlich, um sie zu durchfahren. Umtragen nennt sich das. Der Verleiher kann dafür auf Anfrage einen Bootswagen mitgeben.

Der untere Bereich der Trave von Bad Oldesloe bis nach Lübeck ist ganzjährig befahrbar. Eie Schleuse in Bad Oldesloe sorgt dafür, dass der Flusslauf permanent mit Wasser versorgt wird. Im weiteren Verlauf bietet die Strecke zahlreiche Möglichkeiten, am Flussufer kurz zu pausieren und ein Picknick zu machen. Darauf sind die Paddler auch angewiesen, da es direkt an der Strecke keinerlei Möglichkeiten zur Einkehr gibt. Es empfiehlt sich, ausreichend Verpflegung einzupacken - oder aber vorher in der historischen Altstadt von Bad Oldesloe ein Restaurant aufzusuchen. Falls es während der Tour zu regnen anfängt, können die Ausflügler unter einer der Brücken pausieren. Bei Gewitter ist das Wasser sofort zu verlassen.

Bis nach Wesenberg kreuzt die Trave unter anderem die Bahnlinie Hamburg-Lübeck und die Autobahn 1. In Wesenberg ist der Ausstieg vor der großen Backsteinkirche. Die Kirche ist schon aus großer Entfernung hinter Hügeln zu erkennen und gibt konditionsschwachen Paddlern ein Ziel vor Augen. Bootsverleiher Lothar Krebs holt Boot und Paddler hier zur vereinbarten Zeit wieder ab.

Wer nach vier Stunden aber noch nicht genug hat, kann auch noch eine weitere Stunde bis nach Hamberge (circa 17 Kilometer Gesamtlänge) oder sogar in die Lübecker Innenstadt (circa 26 Kilometer, sieben Stunden) weiterfahren. In der Hansestadt kann per Boot dann die Altstadt umfahren werden.