Der Tod des Vorsitzenden Manfred Zuber war ein schwerer Schlag für den Theaterverein Wedel - doch auch hier gilt das alte, hart klingende Motto aus der Bühnenwelt: “The show must go on!“

Wedel. Und dafür will Hans Schäfer (73), der neue Mann an der Spitze, sorgen. "Manfred Zuber hat den Verein in einem hervorragenden Zustand hinterlassen. Ensemble, Funktionäre und die vielen Mitglieder sind engagiert - das ist eine gute Basis", so Schäfer. Hinzu komme, dass das Theater bei Unternehmen einen guten Ruf habe und man sich auf Hilfe verlassen könne, falls es finanziell mal einen Engpass gebe

Aus diesen Gründen wollen der neue Vorsitzende, seine Stellvertreterin Krista Kniel und Intendant Günter F. Hagemann am derzeitigen Konzept nicht viel ändern. Schäfer war bereits in den 90er-Jahren acht Jahre lang Vorsitzender des Vereins. Aus dieser Zeit weiß er, "an welchen Strippen" er ziehen muss, um für diese Institution das Beste rauszuholen.

Vom Umfang des Angebotes hat sich seitdem einiges verändert, obgleich die Anzahl der eigenen Aufführungen bei 100 und die Zahl der Besucher bei 10 000 konstant geblieben seien. "Inzwischen wird viel mehr gute Arbeit mit Jugendlichen gemacht", so Schäfer. Das von Hagemann initiierte Improvisations-Theater verfügt mittlerweile über einen Stamm von rund einem Dutzend Nachwuchs-Akteuren, die auch aus den Theater-Arbeitsgemeinschaften der umliegenden Schulen angelockt werden. "Unser Ensemble umfasst insgesamt 60 Schauspielerinnen und Schauspieler. Die Mischung zwischen jungen Talenten und erfahrenen Leuten stimmt", so Hagemann. Selbstverständlich sei er ständig auf der Suche nach neuen Mimen, weil dann die Gefahr sinke, dass einzelne Charaktere überbelastet würden. "Wir dürfen den Gaul nicht tot reiten", sagt er und begründet damit, dass sich das Theater Wedel mit Gastspielen andernorts zurückgehalten habe. Ein Auftritt in Schenefeld sei zwar ein Riesenerfolg gewesen, doch sei es immer sehr aufwendig, mit Bühnenbildern umherzuziehen oder gar auf eine Bädertournee zu gehen.

Vielmehr solle die Position vor Ort gestärkt werden, wobei damit nicht allein Wedel, sondern Hamburg und das westliche Umland gemeint ist. Dazu zählen auch die Theatertage, die vom 4. bis 6. September in dem Haus am Rosengarten stattfinden.

Zum Programm will Hagemann einen Schwerpunkt Richtung "Klassiker" setzen. Ein Brecht-Stück sei prima angekommen. "Warum nicht auch mal einen Shakespeare versuchen?", fragt er. Die Publikumsrenner wie Komödien würden aber nicht verschwinden. Diese Gefahr jedoch droht mehr und mehr plattdeutschen Stücken. Denn nach Hagemanns Erfahrungen seien immer weniger schauspielernde Menschen dieser Sprache mächtig.