Die Pläne für einen Anbau liegen vor. Jetzt muss die Politik schnell entscheiden, damit die Zuschusszusage des Landes nicht verfällt.

Barmstedt. Das Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium platzt aus allen Nähten. Jetzt hat sich die Barmstedter Oberschule professionelle Hilfe aus den eigenen Reihen geholt, um die akute Raumnot zu beenden. Konzept, Kostenbedarf und sogar ein Architektenentwurf liegen vor - nun müsse nur noch die Politik grünes Licht geben, hofft Schulleiter Wolf-Rüdiger Salbrecht auf deren Unterstützung. Die Zeit drängt. "Wenn in diesem Jahr nicht angefangen wird zu bauen, verfällt die Zusage des Landes, drei Viertel der 460 000 Euro für den Anbau zu bezuschussen."

Barmstedt ist das elfte und jüngste Gymnasium im Kreis Pinneberg. Dennoch fehlt es dort an Platz, erläutert Salbrecht. "Das ging schon mit dem Schulbetrieb 1998 los. Wir fingen seinerzeit mit 100 Schülern an. Geplant waren 70." Ende 2006 wurde die Raumnot akut, berichtet der Direktor und er wandte sich an den Schulträger, die Stadt Barmstedt. Da von dort bislang nur Behelfslösungen kamen, hat sich aus der Elternschaft im Herbst 2008 eine Arbeitsgruppe gebildet, um das Problem anzupacken. Zwei aus dieser Gruppe kennen sich gut mit Schulbauten aus: Ina Gronewold, dessen Sohn Ole auf das Gymnasium geht, ist Architektin. Ralf Gercken, der mit Jonas und Svenja zwei Kinder an der Schule hat, ist in Quickborn Projektleiter für Schulbauten. Dort werden gerade vier Schulen für 30 Millionen Euro neu gebaut und saniert.

In Barmstedt geht es um 460 000 Euro. So teuer wäre ein zweigeschossiger, 150 Quadratmeter großer Anbau mit vier zusätzlichen Klassenräumen. Eine Zusage des Landes liegt vor, 344 000 Euro dieser Kosten zu übernehmen, sofern in diesem Jahr der Bauantrag eingereicht ist. "Das ist machbar", weiß Gercken aus Erfahrung. In Quickborn lag die Baugenehmigung für die Regionalschule in sechs Wochen vor. "Aber jede Verzögerung gefährdet das Bauvorhaben."

Das Problem der Oberschule sind die zu kleinen Klassenräume. Da sie für das Kurssystem der alten Oberstufe geplant waren, sind viele Räume nur etwa 40 Quadratmeter groß. Darin könnten zur Not 20, aber keinesfalls 30 Schüler unterrichtet werden, wie es jetzt die reformierte Oberstufe verlangt, sagt Salbrecht. Zurzeit hat seine Schule 840 Schüler in 29 Klassen. Bis 2015 rechnet Salbrecht mit 800 Schülern. Das sei ein Bedarf für 24 Klassenräume mit 60 Quadratmetern. 20 seien aber nur in dieser Größe vorhanden.

Die Schul-AG hat zudem ein neues Raum-Konzept entwickelt, um die zusätzlichen Anforderungen und pädagogischen Konzepte wie Multimedia, Lernwerkstatt für Schüler mit Förderbedarf, Gruppenräume, Berufsbeartung, Mensa, Besprechungszimmer und das Fach darstellendes Spiel räumlich umsetzen zu können. Dafür sollen 16 kleine Räume umgewidmet werden. Auch für dieses Konzept möchten Eltern und Schulleitung die Zustimmung der Politik gewinnen. Ina Gronewold: "Wir fordern keinen Luxus, sondern nur ausreichend große Räume, damit unsere Kinder vernünftig lernen können."