Dirk Kleinwort aus Wedel: Neuwahlen sind richtig. Schuld an den vielen Streitigkeiten haben SPD und CDU.

Kreis Pinneberg/Kiel. Das Aus für die Große Koalition in Kiel ist auch bei vielen Menschen im Kreis das Tagesthema. Die Reaktionen reichen von Genugtuung bis zu Enttäuschung.

Für Dirk Kleinwort (52) ist die Sache klar: "Der Bruch der Koalition war richtig", lobt der Obstbauer aus Wedel die Entscheidung von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU). "Mit den Großen Koalitionen klappt das doch meistens nicht", meint Kleinwort. Schuld an den vielen Streitigkeiten hätten aber CDU und SPD gleichermaßen. Nach Neuwahlen sollten alle vier im Landtag vertretenen Parteien eine gemeinsame Regierung bilden, empfiehlt Kleinwort.

Lennart Feix ist Schulsprecher der Johannes-Brahms-Schule in Pinneberg. Der 18-jährige Gymnasiast empfindet den Koalitionsbruch als Verrat am Wähler: "Die Menschen haben diese Regierung für eine Legislaturperiode gewählt. Da kann man als Politiker nicht einfach hinschmeißen, weil angeblich die Chemie nicht mehr stimmt. Eine Koalition auf diese Weise zu beenden, ist gleich Versagen. Damit missbrauchen die Politiker das Vertrauen ihrer Wähler."

Monika Scholz (60) aus Quickborn beispielsweise hat die Millionen-Abfindung für den geschassten Chef der HSH-Nordbank enorm geärgert. Wenn der Betrieb ihres Mannes pleite geht, müsse der ja auch mit Lohnkürzungen rechnen. "Und hier wird unser Geld verschwendet." Sie wünsche sich von einer neuen Landesregierung mehr Sparsamkeit und "vor allem, dass sie nicht mehr das Geld zum Fenster rauswirft, was wir erarbeitet haben". Sie werde bei der Wahl "genau hinsehen", so Monika Scholz, wo sie ihr Kreuz macht.

Doch ob und wann es Neuwahlen in Schleswig-Holstein gibt, ist noch lange nicht klar. Landespolitiker der Großen Koalition aus dem Kreis sind sich überhaupt nicht einig. "Wir müssen jetzt so schnell wie möglich zu Neuwahlen kommen", fordert der CDU-Landtagsabgeordnete Peter Lehnert aus Bilsen. Thomas Hölck (SPD) aus Haseldorf findet dagegen: "Nur weil der Ministerpräsident Ralf Stegner nicht leiden kann, rechtfertigt das noch keine Neuwahl."