Vor dem A-cappella-Gesang spielen wunderbare Frauen am Piano in Elmshorn und ein Klavierpoet in Haseldorf.

Elmshorn/Rellingen/Haseldorf. Am Wochenende startete das Schleswig-Holstein Musik Festival und schon an diesem Mittwoch, 15. Juli, kommt auch es auch in den Kreis Pinneberg. In der Elmshorner Reithalle präsentiert sich von 20 Uhr an das "Dreamteam".

Hinter diesem vielversprechenden Namen verbergen sich die beiden Pianistinnen Martha Argerich und Lilya Zilberstein. Aber auch die anderen beiden Spielstätten im Kreis Pinneberg müssen nicht lange auf ihre ersten Konzerte warten. Knapp eine Woche später, am Dienstag, 21. Juli, 20 Uhr, tritt im Rinderstall des Gutes Haseldorf der Klavierpoet Severin von Eckardstein auf. Und einen Tag später, am Mittwoch, 22. Juli, 20 Uhr, sind in der Rellinger Kirche wieder einmal die gern gehörten "King's Singers" mit ihrem Programm "Cantate Domino" zu Gast.

Die Persönlichkeiten und das Privatleben der beiden Pianistinnen beim Eröffnungskonzert in Elmshorn könnten kaum unterschiedlicher sein, und doch formen Martha Argerich und Lilya Zilberstein seit zehn Jahren ein Klavierduo der Extraklasse. Seit 1990 lebt die gebürtige Russin Lilya Zilberstein mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Norderstedt, engagiert sich im örtlichen Gymnasium und führt ein ganz normales, unaufgeregtes Leben. Rastlos, sprunghaft und getrieben erscheint dagegen die 24 Jahre ältere Martha Argerich. Doch am Klavier verstehen die beiden Frauen sich blind. Als sie 1998 das erste Mal zusammen am Klavier saßen, war es, "als ob wir schon immer zusammen gespielt hätten", sagte Lilya Zilberstein in einem Interview für das Bechstein-Magazin. Natürlich müssten sie sich beim Üben eine gemeinsame Auffassung erarbeiten, die jedoch auf einem übereinstimmenden musikalischen Sprachgefühl basiere. Drei Jahre nach ihrem umjubelten ersten gemeinsamen Konzert beim Festival verspricht der Auftritt der beiden Weltklasse-Pianistinnen zu einem der Festival-Highlights zu werden.

Auf dem Programm stehen von Wolfgang Amadeus Mozart und Ferruccio Busoni die Fantasie für eine Orgelwalze in f-Moll, Wolfgang Amadeus Mozarts Sonate D-Dur, Robert Schumanns Andante und Variationen B-Dur, Dmitri Schostakowitsch' Concertino a-Moll, Johannes Brahms Variationen über ein Thema von Haydn und Sergei Rachmaninoffs Suite Nr. 1. Alle Werke sind für zwei Klaviere bearbeitet.

Mit Polonaisen Wilhelm Friedemann Bachs, dem ältesten Sohn Johann Sebastians, eröffnet Severin von Eckardstein ein mit Klavierraritäten wohl treffend umschriebenes Programm in Haseldorf. Nicht minder unkonventionell ist Carl Maria von Webers C-Dur-Sonate, deren vier Sätze, poetischen Stimmungsbildern gleich, Träger individuellen Ausdrucks und damit frühe Zeugnisse einer romantischen Musikauffassung sind. Außerdem erklingen Kompositionen von Nikolai Medtner, einem Zeitgenossen Rachmaninoffs, und Johannes Brahms.

Immer wieder gern gesehene Gäste in der Rellinger Kirche sind die "King's Singers". Das Vaterunser ist das zentrale Gebet der Christenheit. Komponisten der verschiedensten christlichen Konfessionen haben das Vaterunser vertont; im Programm der "King's Singers" sind mit Maurice Duruflé die Katholiken, mit John Tavener die Presbyterianer und mit Igor Strawinsky die Russisch-Orthodoxen vertreten. Neben dem Vaterunser zählen die Psalmen zu den meistvertonten Bibeltexten, und hier insbesondere jene, die die Musik bereits im Wort führen. Damit passt das Programm der Sänger bestens in ein Gotteshaus.