“Wir sollten die Sommerpause nutzen, um unseren Blutdruck zu senken und in Ruhe zu überlegen, wie es weitergehen soll.“

Wedel. Mit diesen Worten beendete Wedels Planungsausschussvorsitzender Peter Meier (CDU) die Anhörung der Aktiven der "Planungswerkstatt Nordumfahrung" im Ausschuss. Vorausgegangen waren in weiten Teilen kritische, teils hitzige Kommentare von Planungswerkstatt-Angehörigen in Richtung Kommunalpolitik.

Wie berichtet, lehnt die Planungswerkstatt, die sich überwiegend aus Bürgern des nördlichen Stadtbereichs zusammensetzt, die Nordumfahrung ab. Gefordert wird eine "gerechte Verteilung" der Verkehrsbelastung, ein integriertes Verkehrskonzept samt Verringerung des Individualverkehrs sowie eine Podiumsdiskussion zu dem Thema.

Planungswerkerin Eva Emmel zeigte sich eingangs befremdet, dass die Politiker trotz des negativen Votums der Werkstatt doch ein Planfeststellungsverfahren eröffnen wollen. Meier erklärte darauf, dass zu keinem Zeitpunkt die Maßnahme in Frage gestanden habe, von der Werkstatt habe man sich vielmehr Anregungen erhofft, über die bislang noch nicht nachgedacht worden sei.

Sowohl Grüne als auch FDP sprachen sich für die nördliche Umfahrung der Altstadt aus. Die Links-Partei möchte einen Bürgerentscheid zum Projekt. Allein Sozialdemokrat Manfred Eichhorn stellte sich auf Seiten der Straßengegner - und streute Salz in deren Wunden: "Sie haben viel Arbeit in die Werkstatt gesteckt. Wie fühlen sie sich, wenn jetzt die anderen Parteien sagen: Ätsch, die Nordumgehung kommt doch?" Eichhorn fand als Alternative die gerechtere Verteilung des Verkehrs "überlegenswert", wiederholte auch die alte SPD-Forderung nach der Südumgehung nicht.

Den Nordumgehungs-Befürwortern unter den Politikern wurde vorgeworfen, die Förderung des ÖPNV nicht ernsthaft genug zu betreiben. Mehr noch: "Sie wollen sich über ein von ihnen selbst bezahltes Gutachten, das ein ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis des Projektes ausweist, hinweg setzen", so Horst Martin aus der Planungswerkstatt. Hinzu kam der Vorwurf, dass die Verkehrszahlen, die zur Verfügung gestellt wurden, nun von den Straßen-Befürwortern plötzlich nicht mehr anerkannt würden.

Planungsausschussvorsitzender Meier sagte, detaillierte Zahlen könne man im Voraus nie nennen . Er verwies darauf, dass derzeit ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept erstellt werde, in dem auch das Thema Verkehr behandelt werde. Am 1. September will der Ausschuss entscheiden, welches Verfahren gewählt werden soll, um das Projekt voranzutreiben.