Das 400 Kilometer lange Tourennetz ist klar gegliedert und damit auch für Auswärtige leicht zu durchschauen. Die Routen wurden in den vergangenen Monaten neu beschildert.

Kreis Pinneberg. Alle Wege führen nach Rom und viele durch den Kreis Pinneberg. Und damit Radfahrer aus nah und fern sich auf ihnen besser zurechtfinden, wurden die Routen in den vergangenen Monaten neu beschildert. Nicht nur die Zeichensetzung am Wegesrand ist informativer, sondern in einem Atemzug wurde die Karte "Radfahren mit Sahnehäubchen" mit Radtouren und Cafes von Hamburg bis an die Nordsee neu aufgelegt.

Neben den Fernrad-Klassikern wie "Elberadweg" oder "Ochsenweg" sind jetzt mehrere neue Themenrouten durch das Kreisgebiet entstanden beziehungsweise für Auswärtige klarer dokumentiert. Zu ihnen gehören beispielsweise die "Natur Pur" Route von Barmstedt über Elmshorn nach Brande-Hörnerkirchen, die an einem Rindvieh-Pärchen-Signet am Schild ausgemacht werden kann. Der 34-Kilometer-Weg "Bilsbek-Niederung" mit dem Frosch-Zeichen führt von Ellerhoop nach Borstel-Hohenraden, "Rosenzucht & Baumschulen" mit einer Rose im Zeichen 34 Kilometer lang von Uetersen über Holm nach Appen. Ihnen allen ist gemein, dass sie meist abseits der Schnellstraßen liegen und über gut ausgebaute Wege zu Sehenswürdigkeiten führen. Bei der Auswahl dieser touristischen Glanzlichter und der Streckenführung standen den Planern Niels Rohde vom Büro "Lebensraum Zukunft" und Dirk Appel von "Regionord" unter anderem Anna Hampe, die Tourismus-Expertin in der Kreisverwaltung, Petra Schmidt von der Stadtverwaltung Elmshorn und Claudia Reinhard von Wedel Marketing zur Seite.

Insgesamt 440 Kilometer lang ist das Netz der Radwanderwege, das der Kreis Pinneberg in diesem Plan ausweist. 814 Schilder wurden aufgestellt, ein paar davon auch im benachbarten Hamburger Gebiet, wenn der Weg es schneidet. "Es wurde auch darauf geachtet, dass sich passende Anschlüsse an die benachbarten Wegenetze ergeben, sodass sich Radfahrer nicht umgewöhnen müssen, nur weil sie Landesgrenzen queren", so Anna Hampe.

Alle Touren sind passend dazu in der Karte "Holstein Unterelbe & Auenland" wiederzufinden, wobei hier allerdings die Signets nur Adleraugen-Ansprüchen genügen. Ergänzt ist das Kartenmaterial durch die Auflistung von Cafés und Restaurants an den Wegesrändern. Besonders wichtig: Die Öffnungszeiten der Sperrwerke der Krückau und der Pinnau wurden sowohl auf der Karte als auch auf Schildern weit vor den Wasserbauwerken deutlich sichtbar präsentiert, sodass Radwanderer keine böse Überraschung an den Ufern erleben müssen, etwa dass die Überfahrt unmöglich ist und Umwege oder Campen auf weiter Flur unumgänglich sind.

Wie viele Radfahrer von dieser Beschilderung profitieren, war nicht zu erfahren. Es gibt keine Statistik über Touristen geschweige denn Übernachtungszahlen, sondern vielmehr Ahnungen, dass es sich zumeist um Tagesgäste aus der Metropolregion handelt. Sven Brückner, Tourismusmanager des Elbmarschenhauses, nennt aber ein Indiz: "Jahr für Jahr drucken wir 50 000 Karten." Claudia Reinhard, Geschäftsführerin von Wedel Marketing ergänzte: "Wir haben pro Tag zwischen vier und sechs allgemeine Tourismus-Anfragen, viele davon mit dem Thema Fahrrad. Die Tendenz ist steigend."

Die neue Beschilderung wurde über Landes- und Kreismittel finanziert, einige Kommunen beteiligten sich mit Arbeitskraft, indem Mitarbeiter ihrer Bauhöfe die Schilder aufstellten. Von den 110 000 Euro, die diese Aktion kostet, zahlt der Kreis Pinneberg 33 000, den Rest übernimmt das Land.