Die Luft wird dünner für Landrat Wolfgang Grimme. Bislang musste er sich nur mit den “politischen Breitseiten“ der Opposition im Kreistag zum Thema Privatisierung der Regio-Kliniken auseinandersetzen.

Kreis Pinneberg. Kritische Nachfragen aus der CDU-Kreistagsfraktion zu diesem auch in der Öffentlichkeit hochbrisanten Thema waren und sind nicht zu hören - dafür mehrt sich an der CDU-Basis der Unmut über die Alleingänge des Landrates. Beim Kreisverbandsausschuss der Union, der jetzt in Tornesch tagte, schlugen die Wellen hoch, wie Teilnehmer berichteten. So hatte die CDU Elmshorn beantragt, das sogenannte Management-Buy-Out-Modell (MBO) - die Manager der Kliniken wollen im Gegenzug für eine Aufstockung des Eigenkapitals der Kliniken 74,9 Prozent des Unternehmens übernehmen - abzulehnen. Offenbar konnte Grimme nach mehrstündiger Debatte doch noch erreichen, dass das MBO-Modell nicht grundsätzlich abgelehnt wurde, doch unter der Bedingung, dass die Manager nicht mehr als 50 Prozent kontrollieren dürften. Dies dürfte weiterhin für Zündstoff in der CDU sorgen, da viele Ortsvorsitzende gegen eine Beteiligung des Managements sind, das immerhin für ein Neun-Millionen-Defizit im vorigen Jahr verantwortlich zeichnet. Geschäftsführer Andreas Schlick, ursprünglich Kopf des MBO-Modells, ist schon gar nicht mehr dabei - er musste seinen Hut nehmen. Den Verantwortlichen ohne Ursachenforschung für die Misere einen Persilschein auszustellen und ihnen dann noch das Unternehmen zu überlassen, damit haben viele Christdemokraten ein Problem.

Klar wurde auch an diesem Abend, dass die CDU-Basis höchst erzürnt über die Alleingänge des Landrates ist. Mit einer Gegenstimme wurde beschlossen, eine "ordnungsgemäße und transparente Durchführung des Interessenbekundungs-Verfahrens" mit interessierten Bietern vorzunehmen. Dem Kreistag sei eine Auswahl der geeigneten Angebote mit Bewertungen zur Entscheidung vorzulegen.

Dabei wird eine Beteiligung von kommunalen oder gemeinnützig organisierten Partnern bei einer aufgrund der finanziellen Misere wohl unvermeidlichen Beteiligung Dritter eindeutig von der CDU-Basis vorgezogen.