Vor zwei Jahren gründete der Uetersener Maschinenbauer das Tochterunternehmen. Jetzt ist die zweite Halle errichtet worden.

Uetersen/Busan. "Anyoung-Haseyo" und "Gamsa-Hamnida" - diese koreanischen Sätze gehen Ralf Nicolaisen leicht und locker über die Lippen. Der 34 Jahre alte Wirtschaftsingenieur der Uetersener Maschinenfabrik Hatlapa ist Geschäftsführer der vor zwei Jahren gegründeten Tochterfirma in Südkorea. Täglich telefoniert Nicolaisen mit seinem koreanischen Geschäftsführerkollegen Young-Hyun Roh in der pulsierenden Hafenstadt Busan (4,5 Millionen Einwohner) und sagt "Guten Tag" und "Vielen Dank" in dessen Landessprache. In Busan hat der Schiffszulieferbetrieb 2007 in das Joint-Venture-Projekt investiert. Fünfmal im Jahr fliegt Nicolaisen nach Südostasien, um dort nach dem Rechten zu schauen.

Das ist fast überflüssig, denn der koreanische Ableger von Hatlapa entwickelt sich prächtig. 35 Mitarbeiter erwirtschafteten 2008 neun Millionen Euro Umsatz. Dieses Jahr sollen es zwölf Millionen Euro mit 45 Mitarbeitern werden. Hatlapa hat eine zweite, 2000 Quadratmeter große Fabrikhalle in Busan gebaut. Neben Rudermaschinen werden künftig auch Schiffswinden in Korea für den asiatischen Markt produziert.

Bis 2006 hatte sich Hatlapa auf eine Kooperation mit der Werft Samsung Heavy Industries verlassen. Die verkaufte Hatlapas in Deutschland hergestellten Ruderamlagen in Lizenz in Südkorea. "Das war eine gute Partnerschaft und bedeutete für uns den Einstieg in den koreanischen Markt", erklärt Nicolaisen. Doch dann stieß diese Partnerschaft an ihre Grenzen. "Wir konnten mit Samsung-Hatlapa nicht die Großwerften Hyundai, Daewoo, Hanjin und STX erreichen." Für die war Samsung ein Mitbewerber und kam deshalb als Lieferant nicht infrage.

Um die Jahrhundertwende hatte sich Korea zum größten Schiffbau-Markt der Welt entwickelt. Südkorea löste Japan von der Spitzenposition ab. Derzeit beträgt der Weltmarkanteil Südkoreas am Handelsschiffbau 20 Prozent bei der Anzahl der Schiffe (2303) und 37 Prozent bei den Bruttoregistertonnen (BRT). China baut zwar mehr, aber viel kleinere Schiffe. Japans Werftindustrie ist beim BRT-Anteil auf die Hälfte des Südkorea-Outputs zurückgefallen. Zusammen produzieren diese drei Länder sieben von zehn Schiffen auf der Welt.

"Wenn wir in Asien wachsen wollten, mussten wir dort eine eigene Produktionsstätte eröffnen", erläutert Geschäftsführer Nicolaisen die Überlegung, die zu dieser strategischen Entscheidung Hatlapas vor knapp drei Jahren führte. Der japanische Markt kam dafür nicht in Frage, denn "der ist für Unternehmen aus dem Ausland praktisch geschlossen". Für Korea sprach die langjährige Partnerschaft mit der Firma Dong Sung, die bereits seit 1993 Hatlapas Vertriebspartner in Korea war.