Besucher des Zwergentreffs lernen unter Anleitung, aber trotzdem spielerisch naturwissenschaftliche Zusammenhänge kennen.

Pinneberg. Es brodelt und dampft im Becher. Tim schaut skeptisch in die grünlich-schwarze und mächtig schäumende Flüssigkeit vor ihm. Dann nimmt der Junge das Vergrößerungsglas zur Hand, betrachtet sein Werk durch die Lupe und urteilt lautstark: "Mehr Natron. Da muss mehr Natron rein." Ein Löffelchen weißes Pulver - dann schmeckt der Sechsjährige ab. "Ohhhh! Zucker! Mehr Zucker!" Shari dagegen ist zufrieden mit ihrem Trank. "Schön lila", sagt das sechsjährige Mädchen, nachdem sie mit einer Pipette Sirup hineingeträufelt hat. Ein kleiner Schluck bestätigt ihre Zufriedenheit. "Und lecker zitronig."

Tim und Shari sind zwei von vielen kleinen Forschern, die freitags im Pinneberger Kindergarten Zwergentreff experimentieren - zum Beispiel mit Natron, Zitronensäure, Fruchtsirup und Wasser. Das Thema dieses Freitags: "Wie stelle ich Brause her?"

Im Zwergentreff im Kleinen Reitweg wird seit geraumer Zeit geforscht, was das Leben so hergibt. Dafür erhält der Kindergarten jetzt als erste Kita im Kreis Pinneberg die Plakette "Haus der kleinen Forscher". Vergeben wird die Auszeichnung von der gleichnamigen Berliner Stiftung, die von Unternehmen und dem Bundesbildungsministerium gefördert wird.

Das Forschungsprojekt der Zwerge geht zurück auf die Initiative einer Kindergartenmutter. Silke Fiets hatte die Stiftungsidee, schon den Kleinsten Lust aufs Experimentieren zu machen, im Zwergentreff vorgestellt. Kita-Leitern Bianca Jacob-Thiel, das pädagogischen Team und die Eltern waren gleich begeistert. Die Kita bewarb sich in Berlin, erhielt daraufhin eine dicke Forscherkiste im Wert von 500 Euro und legte mit den Kindern los: Die Knirpse entdeckten mit Hilfe einer Batterie, zwei Kabeln und einer Glühbirne, wie ein Stromkreis funktioniert. Sie lernten, dass ein leeres Glas nicht leer ist, solange sich Luft darin befindet. Anhand einer mit Mehl gefüllten Schüssel und kleinen Wurfgeschossen wie Murmeln erfuhren sie im Jahr der Astronomie, wie der Mond zu seien Kratern gekommen ist. Angeleitet werden die Mini-Einsteins von Müttern, die gleichzeitig Expertinnen sind: Neben Silke Fiets von der promovierten Biologin Ann-Kathrin Tranziska und der ebenfalls promovierten Chemikerin Hilka Hanika-Heide.

Ein Jahr lang ist die vielfältige Forschungsarbeit in einem Logbuch für die Stiftung dokumentiert worden. Am heutigen Sonnabend bekommen die 58 Kinder, sieben Pädagoginnen und engagierten Eltern im Rahmen ihres Sommerfestes die Plakette von Natalie Tadros von der Berliner Stiftung überreicht, die künftig die Kita als "Haus der Kleinen Forscher" erkennbar machen wird.

"Möglich war und ist das nur durch das Engagement der Eltern", sagt Bianca Jacob-Thiel. "Wir Pädagogen hätten das alleine zeitlich gar nicht hingekriegt". Die Auszeichnung sei ein Aushängeschild für die Qualität der pädagogischen Arbeit und zeige, dass im Zwergentreff der Bildungsauftrag für Kinder im Elementarbereich besonders ernst genommen werde. Nicht zu vergessen: "Den Kindern macht das unglaublich viel Spaß."