Die Theodor-Storm-Hauptschule und die Ernst-Barlach-Realschule werden zur “Regionalschule Wedel“. Für die Rektorinnen Ulrike Quadfasel und Birgit Pausmer werden die Sommerferien in diesem Jahr darum besonders kurz ausfallen.

Wedel. Für die Rektorinnen Ulrike Quadfasel und Birgit Pausmer werden die Sommerferien in diesem Jahr besonders kurz ausfallen. Denn die beiden Pädagoginnen haben die Aufgabe, aus zwei eins zu machen: Sie verschmelzen die Theodor-Storm-Hauptschule und die Ernst-Barlach-Realschule zur "Regionalschule Wedel" - und führen "ganz nebenbei" den gebundenen Ganztagsbetrieb für die neuen Fünftklässler ein. Die Arbeit läuft auf Hochtouren.

Dabei sind Aktivitäten auf mehreren "Baustellen" gefordert. "Lerninhalte" sind ein Beispiel. Während die jetzigen Real- und Hauptschulklassen noch in den alten Strukturen unterrichtet werden, bis 2014 die letzten Realschüler "alten Typs" ihren Abschluss machen, beginnen die Jungen und Mädchen der neuen fünften Klassen im Herbst gemeinsam. Ein "Jahrgangsteam" aus (Noch-)Hauptschul- und Realschullehrern bereitet den Tag vor.

Fachkonferenzen präzisieren die Inhalte der Lehrpläne für die Regionalschule, legen fest, welche Stoffe unverzichtbar und welche optional unterrichtet werden sollen. Völlig neu müssen die Kombi-Fächer "Weltkunde" aus Geschichte und Erdkunde sowie "Naturwissenschaft" aus den alten klassischen Fächern Physik, Chemie und Biologie mit Leben erfüllt werden. "Die Konferenzen haben supergut gearbeitet. Natürlich mussten auch Kompromisse eingegangen werden", so Ulrike Quadfasel, die auch künftig als Schulleiterin fungieren und das rund 60 Lehrerinnen und Lehrer große Kollegium führen wird. Birgit Pausmer wird ihre Stellvertreterin.

Es werden einige Planstellen mehr sein, als die Summe der einzelnen Schulen bislang ausmachte. Welche Kollegen genau kommen und wie sie eingesetzt werden, entscheidet sich in den nächsten Wochen.

Die bisherigen Pädagogen können auch nicht so weiterarbeiten wie bisher. Waren an der Realschule schwache bis sehr gute Realschüler zu unterrichten, so wird an der Regionalschule das Spektrum von schwachen Hauptschülern bis zu sehr guten Realschülern reichen. Deshalb standen und stehen viele Fortbildungen für die Pädagogen an: "Binnendifferenziertes Arbeiten", "Leistungsbewertung", Konfliktbewältigung" lauteten nur einige der Themen, bei denen sich die Lehrer auf den aktuellen Stand bringen ließen. "Die Schülerschaft ist heterogener, darauf stellen wir uns ein", so Birgit Pausmer.

Grundprinzip ist dabei eine möglichst individuelle Förderung jeder Schülerin und jedes Schülers. Während das für die einen die Wiederholung der Grundlagen bedeuten kann, werden sich andere an zusätzlichen Herausforderungen beweisen können. "Wir werden beispielsweise Französisch ab der sechsten Klasse anbieten", so Ulrike Quadfasel.

Für sie und ihr Team ist wichtig, für "Spätentwickler" eventuelle Übergangsmöglichkeiten auch zum Gymnasium lange offen zu halten. So begegnen die Pädagogen von manchen Eltern geäußerten Befürchtungen, die Qualität könnte durch die neue Schulform gefährdet sein.

Stück für Stück werden die Angebote zusammenwachsen, die die Schulen über die klassischen Fächer hinaus vorhalten. Schon jetzt war die Hauptschule eine "offene Ganztagsschule" mit den entsprechenden freiwillig zu nutzenden Sport-, Bildungs- und Freizeitkursen. Und auch die Realschule hat weitaus mehr im Programm, als vom Kultusministerium vorgeschrieben wird.

Keimzelle der neuen Gemeinsamkeit sind aus Haupt- und Realschülern kombinierte Sport-Teams - weitere Angebote sind in Arbeit. Dafür und für den gebundenen Ganztagsunterricht sind Ulrike Quadfasel und Birgit Pausmer im Gespräch mit externen Kooperationspartnern wie Vereinen.

Als wenn dies alles an Arbeit nicht genug wäre, stehen noch Umbauten im Schulgebäude an. Ein gemeinsamer Verwaltungstrakt entsteht innerhalb der Ferienwochen dort, wo sich jetzt Klassenzimmer befinden. Neue Klassenzimmer sind zu bauen, und die Cafeteria muss auch umziehen.

Ebenfalls eine "Baustelle" ist die EDV für die Verwaltung. Denn bislang nutzten beide Schulen unterschiedliche Systeme für die Erstellung von Stundenplan und das Berichtswesen. Dies gilt es zu vereinheitlichen.

Doch die beiden Schulleiterinnen lassen sich bei allem Stress nicht unterkriegen: "Es ist zwar jetzt eine Menge Arbeit, aber wir freuen uns auf die Zukunft!"