Das Lesen lag Selma Hamm sozusagen im Blut. Sie wurde in der familieneigenen Buchhandlung in Oldenburg groß - und entschloss sich folgerichtig, der Familientradition zu folgen.

Pinneberg. Jetzt schloss die 23-Jährige, die im Pinneberger "Bücherwurm" gelernt hat, ihre dreijährige Ausbildung zur Buchhändlerin ab - und zwar mit Auszeichnung. Ihre in der mündlichen und schriftlichen Prüfung erzielten Noten machen Selma Hamm zur besten Auszubildenden landesweit in ihrer Branche.

"Ich habe erst ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht und mich dann hier in Pinneberg beworben", erzählt Selma Hamm. Nach einem Probetag in der Buchhandlung wollte sie bleiben - und Ausbilderin Monika Frömming die fähige junge Frau behalten. "Bücher sind schon immer meine Leidenschaft gewesen", berichtet die 23-Jährige.

Zwei Bücher liest sie durchschnittlich pro Woche, um immer über Neuerscheinungen und Spitzentitel auf dem Laufenden zu sein und die Kunden umfassend beraten zu können. Jedoch macht die Verkaufs- und Beratungstätigkeit nur einen kleinen Teil der Arbeitszeit aus. Der Warenein- und -ausgang muss penibel festgehalten, der Bucheinkauf organisiert und die Buchhaltung immer auf dem neusten Stand gehalten werden. "Die Anforderungen an die Auszubildenden entsprechen denen eines Einzelhandelskaufmanns", so Reinhold Timm, Geschäftsführer der Buchhandlung.

Laut seinen Angaben wird es zunehmend schwieriger, junge Leute mit entsprechenden intellektuellen Voraussetzungen und einem Faible fürs Lesen für die Lehre als Buchhändler zu finden. Timm: "Sie müssen Abitur haben oder über eine sehr gute mittlere Reife verfügen." Seine scheidende Auszubildende sei "ein Glücksfall" gewesen.

Selma Hamm, die an ihrem letzten Arbeitstag einen Max-Frisch-Abend organisierte, zieht es indessen zurück in die Heimat. Sie wird ihre Wohnung in Pinneberg auflösen und ihre Berufung in der elterlichen Buchhandlung in Oldenburg suchen. Eine Nachfolgerin ist noch nicht gefunden. Die Lehrstelle als Buchhändlerin im Pinneberger "Bücherwurm" ist noch vakant.