Der Kreisbauerntag in Tornesch stand dieses Mal ganz im Zeichen des Preisverfalls bei landwirtschaftlichen Produkten, vor allem bei der Milch.

Kreis Pinneberg. - "Die Stimmung unter den Kollegen ist mehr als niedergeschlagen", sagte Heinrich Schröder, Kreisvorsitzender des Bauernverbandes, dem 700 Betriebe, davon 180 mit Milchviehwirtschaft angehören.

Großer Streitpunkt ist nach wie vor die Besteuerung des Agrardiesels. "Was für den Hamburger Hafenschlepper gilt, fordern wir auch für unseren Ackerschlepper: Befreiung von der Dielbesteuerung!" Damit sprach Schröder direkt die Bundestagsabgeordneten Ole Schröder (CDU) und Ernst Dieter Rossmann (SPD) an, die beide im Saal saßen. Doch sie rührten sich nicht. "Ein Kopfnicken hätte ich schon erwartet", schmunzelte Schröder. "Aber die Botschaft ist wohl angekommen."

Immerhin habe die Bundesregierung eine gewisse Erleichterung bei der Dieselbesteuerung gewährt, die die Landwirte um durchschnittlich 2500 Euro entlaste, rechnete der Bauernpräsident Werner Schwarz vor. "Aber dies kann nur ein erster Schritt sein", forderte Schröder. Immer noch seien die deutschen Landwirte gegenüber ihren Kollegen in den europäischen Nachbarländern benachteiligt.

Kritik äußerte der Kreisbauernchef auch am zunehmenden Flächenverbrauch. "Mit dem Bau der A 20 kommt nun die dritte Autobahn in unseren Kreis. Die landwirtschaftlichen Flächen werden von allen Seiten angenagt durch Siedlungsdruck, Naturschutz, Neuwaldbildung." Wenn da kein Umdenken einsetze, würden die Höfe bald "ganz aus dem Kreis Pinneberg verdrängt".

Davor warnte auch Propst Kurt Puls: "Es wird immer deutlicher, dass wir Verbraucher darunter leiden werden, wenn die Landwirtschaft kaputt geht."