Seit Einführung der freien Wahl für Grundschulen orientieren sich immer mehr Familien um - besonders nach Bickbargen.

Halstenbek. Die Halstenbeker Grundschule Bickbargen, mit offenem Ganztagsangebot als Referenzschule bundesweit gültiges Vorzeigeprojekt, erlebt in diesen Wochen einen beispiellosen Schüleransturm: "Wir könnten locker mit vier ersten Klassen in das neue Schuljahr starten", sagt Rektorin Barbara Burton. Doch dafür reicht die Kapazität des Gebäudes nicht aus. Die 13 Klassenräume sind schon jetzt mit 317 Schülern so gut wie ausgebucht. Deshalb bleibt es notgedrungen bei der Dreizügigkeit mit dann schon 27 Kindern in jeder neuen ersten Klasse.

Anfragen erreichen die Schulleitung nicht nur aus der Heimatgemeinde. Seit Einführung der freien Schulwahl gibt es Interessenten aus Pinneberg, Rellingen, Schenefeld und Tangstedt. Sogar Eltern aus Tornesch wollen ihre Sprösslinge in der Grundschule mit den tollen freiwilligen Nachmittagsangeboten unterbringen. "Auch frühere Schüler der privaten Elmshorner Leibniz-Schule sind wohl aus Kostengründen schon bei uns gelandet", sagt die Schulleiterin. Denn die Nachmittagsangebote am Bickbargen sind für ein vergleichsweise geringes Honorar zu buchen.

Was die Halstenbeker Grundschule so attraktiv macht ist die Partizipation. Gemeint damit ist eine Beteiligung und enge Zusammenarbeit von Lehrkräften, Elternvertretung, Schulverein, Honorarkräften der Nachmittagsbetreuung und Schülern bei nahezu allen wichtigen Belangen des Unterrichtsalltags. Was in großen Firmen als "Corporate Identity", also Unternehmensidentität bezeichnet wird, gibt es auch in der Grundschule. Sichtbares Symbol dafür ist die Kollektion modischer T-Shirts, Jacken und Kapuzen-Tops mit dem Bibags-Logo (steht für Bickbargen-Grundschule). "Keine vorgeschriebene Schuluniform, aber ein Angebot, das sehr gut angenommen wird" sagt Barbara Burton.

Neben den zahlreichen Nachmittagsaktivitäten wie Basteln, Sport, Hausaufgabenbetreuung und Mittagstisch gehört auch die gezielte Förderung von Schülern mit Lerndefiziten in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule zum Grundschul-Modell. Moderne Technik ist auch im Spiel. Schon in neun von 13 Klassenräumen gibt es die elektronischen Smart-Boards als Ersatz für die herkömmliche Schultafel. Ziel ist es, bald alle Klassenräume mit den interaktiven Großbildschirmen auszurüsten.

Kein Wunder, dass regelmäßig Lehrkräfte aus ganz Deutschland die Referenzschule besuchen, um das Vorzeigeprojekt näher kennen zu lernen.